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Stillen

Anfang des 20. Jahrhunderts brachte der technische und medizinische Fortschritt unter anderem die Entwicklung von Fertignahrung für Säuglinge und Kleinkinder mit sich. Es wurde üblich, dass wohlhabende Frauen nicht mehr stillten, sondern ihre Kinder gleich mit Fertignahrung verpflegten. Am niedrigsten war die Stillrate in den 60er Jahren. In den letzten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts setzte sich jedoch zunehmend die Erkenntnis durch, dass durch den Verzicht auf das Stillen dem Kind nicht nur psychologisch wichtigeMutternähe verloren geht, sondern dass die Muttermilch zudem wichtige Stoffe für den kindlichen Organismus enthält, die durch Fertignahrung nicht zuzuführen sind. So ist es heute, zum Wohle des Kindes, wieder üblich geworden, zu stillen. Es lohnt sich darauf zu achten, dass das Kind wenn möglich gleich in der ersten Stunde nach der Geburt der Mutter überlassen und frühzeitig zum ersten Saugen an die Brust gelegt wird. Dieser Erstkontakt ist wichtig für das spätere Stillverhalten des Kindes.

Das Messen, Wiegen, Waschen und Anziehen des Kindes ist verschiebbar. Was rund ums Stillen zu beachten ist, wird von der Hebamme bereits in der Geburtsvorbereitung besprochen. Probleme, die beim Stillen auftreten können, sind beispielsweise Milchstau oder Brustentzündung. Hier kann in leichten Fällen mit Hausmitteln und naturheilkundlichen Therapien geholfen werden. Auch psychische Belastungen der Mutter können Stillprobleme verursachen. Generell sollte bei allen Stillproblemen die Hebamme hinzugezogen werden.

Die Muttermilch enthält viele wichtige Stoffe für den kindlichen Organismus.

Quarkauflagen gegen den Milchstau

Wenn sich ein schmerzhafter oder geröteter Bezirk an der Brust zeigt, kann das auf einen Milchstau hindeuten. Bei solchen Symptomen sollte gleich die Hebamme befragt werden, damit alles getan wird, um eine Entzündung zu verhindern. Die Hebamme wird zunächst bewährte Hausmittel anwenden: Quarkauflagen, Ausstreichen der Brust, Kälte- oder Wärmekompressen, regelmäßiges Anlegen des Kindes. Für die Mutter gilt: viel trinken! All diese Maßnahmen beugen einer Entzündung vor. Kommt es dennoch dazu, so ist Bettruhe einzuhalten. Verringern sich die Symptome wieder, muss, um dem Wiederholungsfall vorzubeugen, nach den Ursachen geforscht werden. Dazu sollte die Stilltechnik überprüft und gegebenenfalls verändert werden. Auch eventuelle psychische Ursachen sollten ergründet werden.

Das können Sie tun!

Antihomotoxische Therapie: Traumeel-Salbe (lokal auftragen),  Traumeel- Tabletten (entzündungslindernd) und Lymphomyosot-Tabletten (Anregung des Lymphflusses)

Andere naturheilkundliche Therapien: Spagyrik: Phönix- Kalantol-A-Lösung  (für Umschläge; entzündungslindernd und schmerzlindernd)  sowie Azinat- Tropfen, Lymphatik- Tropfen, Renalin-Tropfen (zusammen einnehmen; entzündungslindernd, schmerzlindernd, wirken anregend auf Niere und Lymphsystem)

Milchstau – eventuell muss die Stilltechnik geändert werden.

Zu wenig Milch, hungriges Baby

Es kann vorkommen, dass die produzierte Milchmenge nicht ausreicht, um das Kind zu versorgen. Auch hier kann mit naturheilkundlichen Methoden versucht werden, die Milchmenge und die Sekretion zu fördern.

Das können Sie tun!

Antihomotoxische Therapie: Galega-officinalis-Injeel-Trinkampullen (regen die Milchsekretion an)

Andere naturheilkundliche Therapien: Phytotherapie: Es gibt spezielle Milchbildungs-Tees, zum Beispiel Milchbildungs-Tee-Hevert. Er enthält Brennnesselkraut, Eisenkraut, Geißrautenkraut, Kümmel und Sternanisfrüchte. Die Wirkstoffe regen die Milchdrüsen an, fördern den Milchfluss und wirken auch Stauungen in den Milchgängen entgegen. Der beruhigende Einfluss auf den Magen-Darm-Trakt, insbesondere bei Neigung zu Blähungen, zeigt sich erfahrungsgemäß auch beim Säugling. Fußreflexzonentherapie: Auch hiermit kann der Milchfluss angeregt werden.

Deckt die Muttermilch nicht den Bedarf des Kindes, so kann ergänzend die Flasche gegeben werden.

Zwiemilchernährung, wenn es nicht anders geht

Trotz aller Versuche und guten Willens zum Stillen kann die Situation auftreten, dass die Milchmenge oder auch die Milchzusammensetzung nicht den Bedürfnissen des Kindes entspricht. Manche Mutter ist dann gezwungen, ihr Kind nahezu jede Stunde anzulegen, um es satt zu bekommen. Lässt sich aber die Milchmenge durch häufiges Anlegen und sonstige Bemühungen nicht steigern und nimmt das Kind nicht genügend zu, ist zu einer Zwiemilchernährung (Zufütterung künstlicher Säuglingsnahrung zur Muttermilch) überzugehen. In solchen Fällen ist dieses Vorgehen medizinisch notwendig. Und: Zwiemilchernährung ist immer noch besser als abstillen! Je länger das Kind Muttermilch erhält desto besser, auch wenn sie nur einen gewissen Anteil der Nahrung ausmacht. Die Zwiemilchernährung kann bis zum Ende des „Flaschenalters“ erfolgen.

Sie wird folgendermaßen durchgeführt: Um die Milchproduktion aufrechtzuerhalten, legen Sie das Kind alle drei bis vier Stunden zuerst an die Brust. Danach füttern Sie Nahrung aus dem Fläschchen zu. Damit dem Kind das Trinken aus dem Fläschchen nicht zu leicht gemacht wird, nehmen Sie einen Teesauger. Ansonsten wird es das anstrengende Saugen an der Brust bald ablehnen. Die Flaschenmilch soll der Muttermilch ähnlich sein. Die entsprechenden Pre-Milch-Präparate enthalten als Kohlenhydrate nur Milchzucker und sind hierin der Muttermilch sehr ähnlich.

Ist das Kind allergiegefährdet, muss eine hypoallergene Nahrung zugefüttert werden. Diese Spezialnahrung enthält kaum Kuhmilcheiweiß. Dadurch ist das Risiko, dass das Kind eine Kuhmilchallergie entwickelt, vermindert. Für Kinder mit einer bereits bestehenden Kuhmilcheiweißallergie ist die hypoallergene Nahrung nicht geeignet. Für sie gibt es Spezialpräparate, die vom Arzt verordnet werden.

Zwiemilchernährung besteht aus Muttermilch und Säuglingsnahrung.

Auszüge aus dem Ratgeber der Onlinepublikation: Schwangerschaft - Gesundheit für zwei