Erkrankungen der Brust
Voll-Weiblich
Die Brust gehört zu den sekundären Geschlechtsmerkmalen, die sich erst in der Pubertät bei den Geschlechtern differenzieren. Ihre emotionale Bedeutung ist für die meisten Frauen jedoch alles andere als sekundär. Insbesondere in unserem westlichen Kulturkreis fühlen sich Frauen leicht auf das im wahrsten Sinne herausragendste Attribut ihrer weiblichen Attraktivität, ihre Brust, reduziert. Da sich die Brustideale aber von Land zu Land, von Kultur zu Kultur und innerhalb der Zeitepochen erheblich unterscheiden, gibt es „die ideale Brust“ nicht. Anatomisch betrachtet besteht die weibliche Brust aus der Brustdrüse mit kreisförmig um die Mamille (Brustwarze) angeordneten Drüsen und Milchgängen, dem dazugehörigen Haut-, Fett- und Bindegewebe sowie den Nerven, Blutgefäßen und Lymphbahnen, die die Brust durchziehen. Die deutsche Sprache bezeichnet die Brustspitze leider mit dem unschönen Ausdruck Brustwarze – möglicherweise ein Überbleibsel aus dem finsteren christlichen Mittelalter, wo alles Sinnliche als „Hexenwerk“ „verteufelt“ wurde. Hier wird der neutrale medizinische Begriff Mamille verwendet. Der Anteil des Drüsengewebes ist bei allen Brüsten etwa gleich groß. Die starken individuellen Unterschiede ergeben sich aus dem sehr variablen Fettgewebsanteil, der zum Teil anlagebedingt ist, aber auch mit dem Körpergewicht und dem Lebensalter schwankt. Form und Festigkeit der Brust werden durch das Bindegewebe bestimmt, das natürlicherweise im Laufe der Jahre an Festigkeit abnimmt.
Die gesunde weibliche Brust besteht hauptsächlich aus Drüsen und Fettgewebe.
Im Rhythmus
Wie praktisch der gesamte weibliche Körper unterliegt auch die Brust hormonellen zyklischen Veränderungen. Nach dem Eisprung bereitet sich die Brust auf das Stillen vor. Unter dem Einfluss des Hormons Östrogen nimmt sie an Größe zu, sie wird stärker durchblutet und es kann zu Wassereinlagerungen kommen. Diese Veränderungen sind unmittelbar vor der Menstruation am stärksten ausgeprägt und verschwinden mit ihr meist schlagartig. Nicht alle Frauen empfinden die Veränderungen ihrer Brüste vor den Tagen als unangenehm, für viele wird das Spannungsgefühl jedoch so schmerzhaft, dass man von einer Mastodynie spricht. Kommen knotige Veränderungen des Drüsengewebes hinzu, liegt eine Mastopathie vor.
Nicht entzündliche Veränderungen der Brust
Die Brust als urweibliches Organ ist nicht nur empfänglich für alle hormonellen Schwankungen, sondern reagiert auch auf psychische Belastungen, auf Gefühle (besonders auf die unterdrückten) und seelische Verletzungen. Von ganzheitlich oder psychosomatisch orientierten Ärztinnen und Ärzten werden Schmerzen in der weiblichen Brust als Ausdruck von Stress und Anspannung, Überlastung, Kummer, Schmerz, unterdrückten Aggressionen und Depressionen angesehen. Auch bei Frauen, die Konflikte mit ihrer weiblichen Rolle haben oder die Wechseljahre als belastend erleben, werden die Probleme häufig auf der Ebene dieses Attributes der Weiblichkeit ausgedrückt.
Fälschlicherweise wird die weibliche Brust auch als Busen bezeichnet. Der Busen ist aber tatsächlich nur die Vertiefung wischen den beiden Brüsten. Kein Grund zur Panik, aber klärungsbedürftig: Bei Schmerzen in der Brust oder einer tastbaren Veränderung lassen Sie sich bitte möglichst bald von einer Ärztin untersuchen.
Eine echte Heilung der weiblichen Brust kann nach ganzheitlicher Ansicht demnach auch nur durch Veränderung des gesamten „Systems
Mensch“ erfolgen. Die Medizin kann nur dabei helfen die Symptome zu lindern.
Selbstuntersuchung der Brust
Im folgenden Abschnitt erfahren Sie in Grundzügen, worauf Sie bei der Selbstuntersuchung der Brust achten müssen und wie Sie am günstigsten vorgehen. Zu Beginn jeder Untersuchung betrachten Sie Ihre Brust mit anliegenden Armen vor dem Spiegel. Achten Sie hierbei auf Veränderungen der
Größe, Form, Brusthaut sowie auf Einziehungen, Vorwölbungen und Veränderungen der Brustwarzen. Wiederholen Sie anschließend die Betrachtung Ihrer Brust mit über dem Kopf verschränkten Armen. Tasten Sie im Stehen Ihre Brust mit allen Fingern der flach aufliegenden Hand ab: die rechte Brust mit der linken Hand und die linke Brust mit der rechten Hand. Beginnen Sie die Tastuntersuchung am besten auf der Innenseite der Brust und setzen Sie diese zur Außenseite hin fort. Im Normalfall findet sich dabei im oberen äußeren Drittel der Brust dichteres Gewebe. Gesondert untersucht wird das Gewebe hinter der Brustwarze und die Brustwarze mit dem Warzenhof. Drücken Sie jede Brustwarze zwischen Daumen und Zeigefinger aus. Erscheint Flüssigkeit, so achten Sie auf Farbe und Beschaffenheit und teilen Sie dies Ihrer Ärztin mit.
Die Selbstuntersuchung wird mit dem Abtasten beider Achselhöhlen abgeschlossen. Achten Sie dabei auf Knotenbildungen. Tastbare Lymphknoten sind in der Regel nichts Außergewöhnliches, wichtig ist aber, Veränderungen zu erkennen. Tasten Sie die Brust ebenfalls im Liegen ab, gelegentlich können erst bei diesem Untersuchungsgang Veränderungen festgestellt werden. Wiederholen Sie diese Untersuchung einmal im Monat, am besten unmittelbar nach der Monatsblutung. Bei Veränderungen der Haut oder Knotenbildungen kontaktieren Sie Ihre Ärztin, sie wird dann weitere Untersuchungen veranlassen. Die monatliche Selbstuntersuchung der Brust sollte für jede Frau zur Routine werden.
Auszüge aus dem Ratgeber: Sanfte Medizin für Frauen - Praxisbuch Naturheilkunde