Moderne Therapieangebote bei Erkrankungen des Bewegungsappartes
Die Physikalische und Rehabilitative Medizin bietet heute viele moderne und sanfte Therapieangebote bei vielfältigen Krankheitsbildern des Stütz- und Bewegungsapparates. gesundheitsaspekte.de spricht mit dem renommierten Facharzt für Physikalische und Rehabilitative Medizin, Dr. med. Hatem Hagazy, über spannende Aspekte bei der Diagnose und der Therapie von Bewegungserkrankungen.
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Herr Dr. Hagazy, Sie sind seit vielen Jahren niedergelassener Facharzt für Physikalische und Rehabilitative Medizin und im Ärztehaus Vincenti in Baden-Baden mit ihrer Praxis zu Hause. Was versteht man unter dem Fachgebiet Physikalische und Rehabilitative Medizin?
Dr. Hagazy
Als Facharzt für Physikalische und Rehabilitative Medizin (PRM) beschäftige ich mich in erster Linie mit den Erkrankungen des Bewegungsapparates. Das heißt, alle Erkrankungen der Wirbelsäule und Gelenke wie: Arthrose, Arthritis, Bandscheibenvorfälle, Rückenschmerzen, Muskelrisse und Sehnenentzündungen, aber auch sämtliche Rückenleiden, wie Verspannungen und Blockierungen, gehören zu meinem Arbeitsspektrum. Des Weiteren beschäftige ich mich mit der Rehabilitation bei neurologischen Erkrankungen, nach Amputationen und Operationen, mit Dysfunktionen der Beckenorgane (Darm, Harnblase, Gebärmutter etc.), mit Störungen des Herzens- und Lungendysfunktion und Behinderungen infolge chronischer Schmerzen und Krebs.
PRM−Fachärzte arbeiten in unterschiedlichen Einrichtungen. Diese reichen von Akutkrankenhäusern bis hin zu Rehabilitationseinrichtungen und Privatpraxen und führen Behandlungen einschließlich pharmakologischer, physikalischer, technischer (also, apparativer), manuell-therapeutischer und vieler anderen Methoden durch. Durch ihre sehr umfassende Ausbildung sind diese Fachärzte hervorragend darauf vorbereitet, eine richtige und komplexe Diagnose zu erzielen und anschließend dem Patienten auch optimale Behandlungen anzubieten, die Voraussetzung dafür sind, erfolgreiche Therapieergebnisse zu erzielen.
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Es gibt eine Reihe an interessanten Diagnoseverfahren, wie die Sonografie, die ihre Facharztpraxis anbietet. Wann wird die Songrafie eingesetzt und welche diagnostischen Vorteile bietet dieses Diagnoseverfahren.
Dr. Hagazy
Der Hauptvorteil der Sonografie, auch Ultraschall genannt, gegenüber der Röntgendiagnostik liegt darin, dass man auch Weichteilgewebe wie Muskeln und Sehnen untersuchen kann. Auf einem Röntgenbild sieht man wiederum nur knöcherne Strukturen und keine Weichteile des menschlichen Körpers. Vorteilhaft ist auch die Tatsache, dass Schallwellen keinerlei schädliche Strahlenbelastung beim Patienten verursachen, wie es beim Röntgen der Fall ist. Das bedeutet, man kann bei Bedarf die Ultraschall-Untersuchung mehrfach in sehr kurzen Abständen wiederholen. Diese Untersuchungsmethode ist so sicher, dass sie auch in der Schwangerschaft angewendet wird.
Die Hauptvorteile der Sonographie (Ultraschall) kann man wie folgt zusammenfassen:
- Keine Strahlenbelastung
- Schmerzlose Untersuchung
- Sehr gute Darstellung der Weichteile. Zum Beispiel bei Verdacht auf Muskelriss, Sehnenriss, Schleimbeutelentzündung, Flüssigkeitsansammlung im Gelenk oder Zysten am Knie, etc.
- Dynamische Untersuchung. Dies bedeutet die Darstellung der Muskeln und der Sehnen während der Bewegung, zum Beispiel bei der Untersuchung der Schulter.
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Ein spannendes Thema sind genetische Untersuchungen, die auf genetisch-disponierte Erkrankungen Rückschlüsse zulassen. Wann setzen Sie solche Untersuchungen ein und welche Rolle spielt die Erbgutuntersuchung in Bezug auf die Gesundheitsvorsorge?
Dr. Hagazy
Sicherlich hat jeder von uns im engeren Familienkreis oder bei einem der nahen Verwandten Herzkreislauferkrankungen, Krebsleiden, Osteoporose oder neurologische Erkrankungen wie Alzheimer oder multiple Sklerose erlebt. Um das Risiko dieser gefährlichen Erkrankungen bei sich selbst abzuschätzen, kann man in unserer Praxis eine genetische Untersuchung durchführen lassen und dementsprechende Vorbeugungsmaßnahmen ergreifen. Die Untersuchungsmethode in unserer Praxis ist für die Patienten extrem einfach, denn wir benötigen von den Betroffenen nur etwas Speichel. Somit ist es auch bei Kindern sehr einfach durchzuführen. Hierbei sollten Patienten auch bedenken, dass Sie diese Untersuchung im Gegensatz zu den üblichen Vorsorge-Blutuntersuchungen nur einmal im Leben benötigen.
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Bei der Volkskrankheit Rückenleiden, vor allem als Zivilisationskrankheit muskulär durch Verspannungen bedingt, bieten Sie in der Diagnostik die Oberflächenelektromyographie an. Was sind die Vorteile des Verfahrens?
Dr. Hagazy
Die Oberflächenelektromyographie (OEMG) ist eine schmerzlose und effektive Untersuchungsmethode an der Wirbelsäule, die für die Diagnostik bei Rückenschmerzen und Gelenkerkrankungen in unserer Praxis eingesetzt wird. Die OEMG-Untersuchung wird im Stehen oder in der Bewegung durchgeführt, zum Beispiel bei der Wirbelsäulenbewegung, sowie beim Beugen und Strecken einzelner Gelenke und dient zur Beurteilung der Muskulatur bei den Aktivitäten des täglichen Lebens. Dadurch kann man die Mechanismen bei der Entstehung von Rückenschmerzen genauer untersuchen und differenzieren, zum Beispiel zur Erkennung muskulärer Dysbalancen, sowie nach Verletzungen und Gelenkoperationen im Rahmen der Verlaufskontrol
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Ein Schwerpunkt setzten Sie in ihrer Facharztpraxis in der Chirotherapie. Was versteht man unter diesem Therapieangebot und bei welchen Leiden kann die Chirotherapie helfen?
Dr. Hagazy
Die in unserer Praxis angebotene Chirotherapie umfasst Behandlungen der Erkrankungen des Bewegungsapparates, also, der Wirbelsäule und der Gelenke. Vor allem Rückenschmerzen werden sehr oft durch diverse Blockierungen der Gelenke ausgelöst, die die Wirbelsäule mit den Rippen verbinden. Hier setzen wir in unserer Praxis die Chirotherapie ein, die mittels spezieller Handgriffe durchgeführt wird. Diese Therapie ist sehr kurz, schmerzfrei und effektiv. Speziell bei Rückenschmerzen lösen diese Handgriffe Blockierungen der Wirbelgelenke, der Iliosakralgelenke (ISG) und der Extremitätengelenke und erzielen oft minutenschnell eine Schmerzfreiheit.
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Zum therapeutischen Einsatz kommt auch die Laser-Therapie mit Wellenlängen aus dem nahen Infrarotbereich. Was sind die Vorteile der Laser-Therapie und bei welchen Indikationen wird der Laser eingesetzt?
Dr. Hagazy
Diese absolut schmerz- und nebenwirkungsfreie Therapie wird in unserer Praxis seit Jahren sehr erfolgreich bei Schmerzen unterschiedlicher Ursache eingesetzt, zum Beispiel bei entzündlichen Prozessen der Wirbelsäule und der Gelenke, aber auch bei traumatischen Zuständen des Stütz- und Bewegungsapparates. Insbesondere bei chronischen, austherapierten Schmerzpatienten bewährte sich die Laser-Therapiemethode als hochwirksames Mittel, das dem Patienten auf Dauer Schmerzlinderung bringt.
Die 980 nm-Welle hat eine geringe Eindringtiefe in das Gewebe und wirkt reflektorisch schmerzlindernd. Die 810 nm-Welle hat eine große Eindringtiefe und bewirkt eine Biostimulation und die Beschleunigung der Zellaktivität des Gewebes im Sinne einer Beschleunigung des Energiestoffwechsels in der Atmungskette der Zellen, was diversen entzündlichen Prozessen des erkrankten Organes entgegenwirkt.
Die gleichzeitige Anwendung dieser beiden Wellen in nur einer Behandlungssitzung optimiert den therapeutischen Effekt, da sowohl oberflächliche Schmerzrezeptoren als auch tieferliegende Gewebestrukturen behandelt werden. Diese sehr große Eindringtiefe des Laserlichtes ermöglicht sehr effektive Behandlungen sämtlicher Gelenkentzündungen, Bandscheibenschäden, Muskelverspannungen und vieler anderen Erkrankungen des Bewegungsapparates.
Einige der zentralen Wirkungsweisen der Lasertherapie sind:
• Stimulation der Zelle
Die Lasertherapie bewirkt eine Beschleunigung der Zell-Membranen-Durchlässigkeit, die wiederum eine Verbesserung und Erhöhung des Zellstoffwechsels zur Folge hat. Die erhöhte Aktivität der Zellen ist bei der Behandlung von Narben, bei der Heilung oberflächlicher Hautverletzungen, typischer Sportverletzungen wie Muskelzerrungen oder Prellungen und bei der Behandlung von Tumoren des Bewegungsapparates von besonderem Nutzen.
• Erhöhung der lymphatischen und venösen Mikrozirkulation
Ausgelöst durch die Tieferwärmung des Gewebes kann diese Stimulation Ödeme (Flüssigkeitsansammlungen bei Entzündungen im Gewebe) vermindern, Entzündungen komplett zum Abklingen bringen sowie die Versorgung des Gewebes mit Nährstoffen aus dem Blut verbessern.
• Veränderung der Schmerzwahrnehmung der oberflächlichen Schmerzrezeptoren
Durch die Laserbestrahlung erzielte Temperaturerhöhung der Hautrezeptoren führt zu einer Erhöhung der Schmerzschwelle. Eine kurze und schnelle Temperaturerhöhung hat den gleichen analgetischen Effekt wie eine plötzliche Abkühlung der Haut durch einen sogenannten thermischen Schock, zum Beispiel mit dem Gerät von Cryofos, das unter anderem in unserer Praxis auch eingesetzt wird.
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Was versteht man unter der Thermo-Schocktherapie, die zum Beispiel bei akuten Gelenk- und Rückenschmerzen als moderne Therapieform helfen kann?
Dr. Hagazy
Die Anwendungsbereiche der Thermoschocktherapie, auch Kältetherapie-Gerät genannt (nicht zu verwechseln mit den üblichen Kryogeräten), sind sehr vielfältig und reichen von chronischen Schmerzzuständen bis zu den akuten Verletzungen. Das Gerät, das in unserer Praxis eingesetzt wird (von der Firma CRYOFOS Medical), arbeitet mit Kohlendioxid (besser bekannt als CO²), der mit hohem Druck über die Pistole auf die zu behandelnde Stelle gesprüht wird. Dabei kühlt sich die zu behandelnde Stelle innerhalb von Sekunden auf 4 bis 0 Grad ab.
Die Therapie hat eine schnelle schmerzhemmende Wirkung. Innerhalb weniger Sekunden blockiert das CO²-Gas die Schmerzrezeptoren, was eine sofortige Schmerzlinderung bewirkt. Auch die entzündungshemmende Wirkung tritt schnell ein.
Bei einer Verletzung werden Histamine, Serotonin, Leukotriene, Kinine und Prostaglandine im Gewebe freigesetzt. Diese sind verantwortlich für die Schwellungen und Schmerzen durch Schädigungen der Zellmembrane. Der thermische Schock verbessert die Durchlässigkeit der Membrane und ermöglicht den Abtransport der genannten Entzündungsstoffe und der Entzündungsflüssigkeit aus dem Gewebe mittels der Gefäße heraus. Durch tiefe, langanhaltende Gefäßerweiterung wird die Abschwellung beschleunigt.
Eine zentrale neurologische Wirkung bei der Thermoschocktherapie: Infolge eines Reflexes im Rückenmark kommt es zu einer Muskelrelaxation.Informationen zu den Gesundheitsdienstleistungen von Dr. Hagazy finden Sie hier oder unter www.dr-hagazy.de