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Untersuchungsmethoden - Bildgebende Untersuchungsverfahren

Spezielle Untersuchungsverfahren

Die bildgebenden Untersuchungsverfahren haben in den vergangenen Jahren eine rasante Entwicklung erfahren. Die Bildqualität konnte wesentlich verfeinert werden. Diese Verfahren sollten jedoch grundsätzlich zielgerichtet angewendet werden, abhängig von der medizinischen Fragestellung, der möglichen Strahlenbelastung und einer gründlichen Kosten-Nutzen-Analyse. Ein kritikloser, routinemäßiger Einsatz ist nicht angemessen und bringt die Diagnose nicht unbedingt weiter. Dieses Kapitel soll Ihnen eine Übersicht über die möglichen bildgebenden Untersuchungsverfahren und andere Methoden geben und erläutern, welche Aussagen und Erkenntnisse hiermit über rheumatische Erkrankungen erreicht werden können.

KONVENTIONELLE RÖNTGENUNTERSUCHUNGEN

Trotz aller technischer Neuerungen ist die konventionelle Röntgenuntersuchung auch weiterhin das wichtigste bildgebende Verfahren. Röntgenstrahlen durch -dringen das Körpergewebe und erzeugen durch Belichtung einer hinter dem untersuchten Körperteil stehenden Bildplatte ein Röntgen bild. Hierbei lassen sich Knochen sehr gut darstellen. Dagegen sind Muskeln, Sehnen, Gelenkkapseln und Bandscheiben auf dem Röntgen bild nur schwer zu erkennen und können nicht aussagekräftig beurteilt werden.

Mit Röntgenaufnahmen können zum Beispiel der Schweregrad einer entzündlichen Gelenkschädigung bei chronischer Polyarthritis beurteilt, Aufweichung der Knochenstruktur bei Osteoporose, Anomalien, Fehlstellungen, Knochenbrüche und arthrotische Veränderungen dokumentiert werden. Auch vor geplanten Gelenkoperationen sind Röntgenuntersuchungen unerlässlich. Ein Röntgenbild kann immer nur eine Momentaufnahme sein, den aktuellen Zustand festhalten.

Zur Beurteilung des Krankheitsverlaufes sind daher wiederholte Kontrollaufnahmen in zeitgerechten Abständen notwendig. Dank moderner Technik konnte die Strahlenbelastung des Patienten deutlich herabgesetzt werden. Wenn der Behandler Nutzen und Risiken sorgfältig abwägt, ist eine übertriebene Angst vor Röntgenstrahlen daher unbegründet. Ein Röntgenpass, in dem Untersuchungen dokumentiert werden, dient zur Vermeidung unnötiger Doppeluntersuchungen. Auch ein Schutz der Keimzellen wie Hoden und Eierstöcke mit Schutzschürzen ist heutzutage Standard.

COMPUTERTOMOGRAPHIE

Bei der Computertomographie (CT) werden viele Röntgenbilder in Schichten hintereinander angefertigt. Diese Schichtaufnahmen können eine räumliche Vorstellung des unter suchten Körperteils geben: Knochen und Weichteile werden über lagerungsfrei dargestellt. Das Gesamtbild aus vielen kleinen Querschnittaufnahmen eignet sich besonders gut zur Beurteilung von Bandscheibenvorwölbungen und -vorfällen. Beim Bandscheibenvorfall ist die Computertomographie sogar die Untersuchungsmethode der ersten Wahl. Denn mit einem Röntgen bild kann dieser nicht diagnostiziert werden. Auch der Durchmesser des knöchernen Wirbelkanals und eventuelle Verengungen können mit der Computertomographie festgestellt werden.

KERNSPINTOMOGRAMM ODER MAGNETRESONANZTOMOGRAPHIE

Die Magnetresonanztomographie (MRT) ist ein modernes Verfahren, mit dem – ähnlich wie bei der Computertomographie – viele kleine Querschnittaufnahmen erstellt werden. Ein starkes Magnetfeld bringt die Körperzellen in Schwingungen, die gemessen und mittels Computer in sichtbare Bilder umgewandelt werden. Die MRT stellt für den Patienten keine Strahlenbelastung dar. Da mit diesem Verfahren die Weichteile besonders gut dargestellt wer den, können Schädigungen von Muskeln, Gelenkkapseln, Bändern und Knorpelstrukturen hiermit früh erkannt werden. Wenn  zusätzlich Kontrastmittel benutzt werden, kann man sogar auch Einblick in die Blutgefäßsituation und die Durchblutung des untersuchten Gewebes gewinnen.

SKELETTSZINTIGRAPHIE

Die Skelettszintigraphie und darauf passierende weitere Spezialverfahren wie die computergestützte Dreiphasen-Szintigraphie sind ergänzende Untersuchungen zum konventionellen Röntgen. Nach einem ausführlichen Gespräch mit dem Arzt wird Ihnen ein radioaktives Kontrastmittel in die Armvene gespritzt. Danach werden mit einer Kamera Aufnahmen gemacht. Die Szintigraphie-Bilder erlauben eine Beurteilung  des Knochenstoff -wechsels. Die Ganzkörper-Szintigraphie ermöglicht im Gegensatz zu konventionellen Röntgenaufnahmen eine Beurteilung des ganzen Skeletts, Veränderungen sind meist früher erkennbar als im Röntgen. Entzündliche und arthrotische Veränderungen können lokalisiert und unterschieden werden, aber auch Knochentumoren und ihre Tochtergeschwülste (Metastasen)

KNOCHENDICHTEMESSUNG

Die Knochendichte kann mit verschiedenen Verfahren gemessen werden, die entweder mit schwachen Röntgenstrahlen oder mit hochfrequenten Ultraschallwellen arbeiten. Eine Knochendichtemessung oder Osteodensitometrie wird in erster Linie zur Früherkennung von Knochenentkalkungen bei Osteoporose eingesetzt. Sie dient aber auch dazu, eine eventuelle Zunahme der Knochendichte unter Behandlung zu verfolgen.

ULTRASCHALLUNTERSUCHUNG

Ultraschall besteht aus Schallwellen mit einer Frequenz oberhalb der menschlichen Hörgrenze. Bei der Ultraschalluntersuchung (Sonographie) werden Körperareale mit Ultra - Schallwellen bestrahlt, die je nach Gewebsdichte unterschiedlich reflektiert werden. Ein Empfänger nimmt die reflektierten Strahlen auf und leitet sie an einen Computer weiter, der aus diesen Informationen das Ultraschallbild errechnet. Die Sonographie wird ebenfalls ergänzend zur Röntgendiagnostik eingesetzt, um Weichteilstrukturen in und um die Gelenke zu beurteilen.

Flüssigkeit in den Gelenken (Gelenkerguss), Schwellungen der Gelenk- Innenhaut, Zysten und Gelenkkapsel- Veränderungen sowie Knorpelschädigungen und Sehnenscheidenentzündungen insbesondere im Bereich von Schulter-, Ellenbogen-, Hüft- und Kniegelenken können hier mit erkannt werden. Auch Wuchsstörungen und angeborene Fehlstellungen des Hüftgelenks bei Säuglingen gehören zum Hauptanwendungsgebiet der Ultraschalluntersuchungen. Der große Vorteil der Sonographie ist, dass sie keine Strahlenbelastung darstellt. Befunde lassen sich rasch, kostengünstig, risikoarm und schmerzfrei abklären. Kontrastmittel müssen nicht gegeben werden.

GELENKPUNKTION

Bei Flüssigkeitsansammlungen im Gelenk (Gelenkergüssen) kann eine Gelenkpunktion weiterhelfen. Hierbei wird unter sterilen Bedingungen eine Injektionskanüle in das Gelenk eingeführt und die Flüssigkeit mit einer Spritze herausgezogen. Diese wird auf Eiweiß- und Zellgehalt, Kristalle und Krankheitserreger untersucht. Neben einer therapeutischen Wirkung – denn die Flüssigkeit wird entfernt – erlaubt diese Untersuchung auch häufig Rückschlüsse auf die Ursache einer rheumatischen Erkrankung. Eine Gelenkpunktion ist bei guter Technik nahezu schmerzfrei und in keiner Weise belastend.

GELENKSPIEGELUNG

Bei unklaren, immer wiederkehrenden Kniegelenksergüssen oder -schmerzen kann eine schmerzlose Gelenkspiegelung (Arthroskopie) sinnvoll sein. Dafür ist eine Teil- oder Vollnarkose erforderlich. Das Gelenkinnere wird mit einer speziellen optischen Vorrichtung direkt in Augenschein genommen. Dabei können gleichzeitig Gewebeproben entnommen (Synovialbiopsie), Gelenkhaut entfernt (Syno vekto mie) oder andere operative Maßnahmen, zum Beispiel eine Meniskusoperation oder eine Knorpelglättung, durchgeführt werden. Auch bei Schultergelenkserkrankungen kann die Gelenkspiegelung zu diagnostischen oder therapeutischen Zwecken eingesetzt werden.

ELEKTROMYOGRAPHIE

Bei der Elektromyographie (EMG) wird die Nervenleitgeschwindigkeit gemessen, zum Beispiel an den großen Bein oder Armnerven. Störungen von Nerven und Muskeln können mit einer herabgesetzten Nervenleit- Geschwindigkeit einhergehen. Diese in der Regel von einem Neurologen durchgeführte Spezialuntersuchung kommt besonders bei Bandscheibenvorfällen im Hals- und Lendenwirbelsäulenbereich zur Anwendung.


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