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Rheuma von A-Z – Gicht

Die Gicht gehört zu den pararheumatischen Erkrankungen oder Rheumatoiden. Sie wird auch Arthritis urica genannt, also die durch Harnsäurekristalle ausgelöste Gelenkentzündung. Die früher übliche Bezeichnung ist Podagra. Sie ist Folge einer chronischen Harnsäurestoffwechselstörung. In Blut und Gewebe vermehrt sich der Gehalt an Harnsäure. Übersteigt der Harnsäuregehalt im Blut einen Schwellenwert, können sich Harnsäurekristalle bilden. Diese sammeln sich in den Gelenken an, lagern sich in Knorpel und an Knochen, in Sehnen und Schleimbeutel ab. Die Harnsäurekristalle lösen Entzündungen mit Schmerzen, Rötung, Schwellung und Funktionseinschränkung aus. Ein oder mehrere Gelenke sind betroffen.

Es kommt zunächst zu schleichen den rheumatischen Beschwerden, später zum sehr akuten, extrem schmerz haftentzündlichen Gichtanfall, häufig in den Großzehengrundgelenken. Schleimbeutel können durch die Reizung der Kristalle so berührungsempfindlich werden, dass Schuhe, Strümpfe oder Decken unerträglich sind. Oft fühlt sich der Kranke ausgesprochen schwach und übel, bis hin zu Erbrechen und Fieber.

Neben den rheumatischen Beschwerden können die Harnsäurekristalle auch Nierensteine und entsprechende Folgekrankheiten in den Nieren auslösen. Außerdem lagert sich die Harnsäure in und unter der Haut ab, wo sie als Gichtknoten oder Gichttophi in Erscheinung tritt. Besonders häufig kommt dies am Ohr vor. Weit mehr Männer als Frauen leiden an Gicht. Hauptsächlich tritt sie zwischen dem 30. und 55. Lebensjahr erstmalig auf.

Am häufigsten befällt sie Gelenke an Beinen und Füßen, insbesondere das Großzehen grundgelenk (Podagra). Prinzipiell können aber alle Gelenke betroffen sein. Unbehandelt dauert eine Gichtattacke drei bis zehn Tage. Nach einer beschwerdefreien Periode nicht vorhersehbarer Dauer bricht sie erneut aus, an demselben oder auch an anderen Gelenken.

Die schulmedizinische Pharmakotherapie besteht in der Regel in der lebenslangen Einnahme von Allopurinol, das die Harnsäureproduktion senkt, oder Brenzbomaron, das die Harnsäureausscheidung fördert. Auch eine Kombination beider Mittel wird eingesetzt.

Was sind die Ursachen?

Die Gicht beruht auf einer erblichen Störung im Purinstoffwechsel. Purine sind organisch-chemische Substanzen, die in den Kernen aller Zellen des Organismus vorkommen. Die Purine überalterter körpereigener Zellen werden ebenso wie jene, die mit der Nahrung zugeführt werden, zu Harnsäure abgebaut. Bei den meisten Gichtkranken ist erblich bedingt die Harnsäureausscheidung über die Nieren stark eingeschränkt, so dass sich die Harnsäure in Blut und im Gewebe ansammelt. Nierenkrankheiten können hier das Ausscheidungsproblem noch verstärken. In nur 0,5 Prozent der Fälle ist eine erhöhte Harnsäureproduktion im Zellstoffwechsel die Ursache.

Gicht tritt häufig zusammen mit Diabetes, Übergewicht, Fettstoffwechselstörungen, Fettleber und Bluthochdruck auf. Die geringe Ausscheidung der Harnsäure kann durch vielfältige Faktoren noch zusätzlich vermindert werden: durch fette und fleischreiche Ernährung, Alkohol, aber auch Hungern und Fasten sowie konventionelle Arzneimittel wie Entwässerungsmittel (Diuretika) oder Salizylate (z. B. Aspirin). Sehr oft werden Gichtanfälle durch Schlemmermahlzeiten und erhöhten Alkoholkonsum ausgelöst.

Insbesondere ein hoher Puringehalt in der täglichen Ernährung, vor allem in Form von tierischem Eiweiß, Fleisch- und Wurstwaren, fördert und verschlimmert die Gicht. Viel seltener treten Gichtattacken bei Tumorerkrankungen auf. Hier kann durch eine Chemotherapie vermehrt Harnsäure anfallen. Auch eine Schuppenflechte kann mit Gicht einhergehen.

Moderne Homöopathie bei Gicht

Die Gicht ist den Inflammations- bis Degenerationsphasen nach Reckeweg zuzuordnen.

Medikamente zum Einnehmen

In der Akutphase sind Bryaconeel- und Lithiumeel compositum Tabletten angezeigt. Wegen der  akuten Entzündung wird auf Traumeel zurückgegriffen, alternativ bieten sich insbesondere Belladonna-Homaccord Tropfen an. Zusätzlich kann eine Lokalbehandlung mit Traumeel- oder Arnica-Salbe-Heel durchgeführt werden. Nach Abklingen der akuten Symptome sollte eine langfristige Ausleitung mit Lymphomyosot (Tabletten) und Berberis-Homaccord Tropfen erfolgen.

Injektionsbehandlung durch den Therapeuten

Akut werden Traumeel oder Belladonna-Homaccord zusammen mit Symptom  bezogenen Mitteln verabreicht. Die Leberentgiftung wird mit Hepar compositum angeregt, auch Katalysatoren wie Coenzyme compositum sind angezeigt. Langfristig ist eine Auto-Sanguis-Stufentherapie mit Hepar compositum, Solidago compositum, Coenzyme compositum, Ubichinon composi tum sowie Berberis-Homaccord und Lymhomyosot wirkungsvoll.

Weitere Therapien bei Gicht

Phytotherapie mit Colchicum autumnale, der Herbstzeitlosen, stoppt den akuten Gichtanfall in der Regel schnell und zuverlässig. Hier können zum Beispiel Colchysat Tropfen oder Colchicum-Dispert Dragees eingenommen werden. Eine Langzeiteinnahme von Colchicum in reduzierter Dosis zur Senkung des Blutharnsäurespiegels ist möglich. Eine Enzymtherapie mit Phlogenzym oder Mulsal kann unterstützend durchgeführt werden.

Tipps für den Alltag

Im akuten Gichtanfall sind Schonung und Bettruhe sinnvoll. Zu achten ist auf eine besonders reichliche Flüssigkeitszufuhr. Eine Kältebehandlung mit Eisbeuteln, Eishandtuch oder feucht-kalten Umschlägen ist sinnvoll, wenn die Berührungsschmerzen es erlauben. Bei Übergewicht ist langfristig eine  Gewichtsnormalisierung anzustreben, zum Beispiel mittels Mayr-Kur oder ähnlichen Verfahren.

Neben ausreichender körperlicher Aktivität ist eine streng purinarme Kost unabdingbar. Fleisch, Wurst und Innereien sind damit tabu! Orthomolekulare Nahrungsergänzung mit Vitaminen, Spurenelementen und Mineralien kann empfohlen werden. Der Alkoholkonsum muss drastisch eingeschränkt oder am besten ganz vermieden werden. Wegen der möglichen Gefahr von Nierenkomplikationen durch Harnsäure- Nierensteine sind regelmäßige ärztliche Kontrolluntersuchungen erforderlich.

Ernährung bei Gicht


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