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Rheuma von A-Z - Chronische Polyarthritis

Die chronische Polyarthritis, auch rheumatoide oder progressiv-chronische Polyarthritis genannt, ist eine über Jahre, oft schubweise verlaufende Entzündung mehrerer Gelenke. Die Vorsilbe „Poly-“ bedeutet „mehrere“, „arthros“ ist das Gelenk und die Endung „-itis“ bezeichnet eine Entzündung. Sie geht mit Schmerzen, Schwellungen, Funktionsbeeinträchtigung und letztlich Zerstörung der befallenen Gelenke einher.

Vorwiegend sind kleine, selten auch große Gelenke auf beiden Körperseiten befallen, darüber hinaus auch die Sehnenscheiden und anderes gelenknahes Gewebe. Vorboten einer Arthritis können schnelle Ermüdbarkeit, vermehrtes Schwitzen, steife Muskeln und erstarrte Gelenke am Morgen sein. Auch sind häufig die Fingergrundgelenke, mit denen die Finger an der Hand ansetzen, und die Handgelenke geschwollen. Hände und Ellenbogen können oft nicht mehr ganz gestreckt werden.

Später entzünden sich die Gelenkinnenhäute, es kommt zu den typischen Fehlstellungen. Am häufigsten betroffen sind Hand-, Fingergrund- und -mittelgelenke. Die Fingerendgelenke bleiben in 98 Prozent der Fälle verschont – im Unterschied zur Schuppenflechte-Arthritis. In der Folge gleiten Sehnen aus ihren Führungslogen, Bänder werden geschwächt und das Gelenk verliert an Stabilität. Spontane Sehnenrisse sind nicht selten. Die Hand- und Fingergelenke können sich verformen – es kommt zu „Schwanenhals-“, „Knopfloch-“ oder „Schusterdaumen“.

Auch Fuß- und Zehengelenke sowie die Halswirbelsäule können von Schwellungen, Gelenkkapselverdickungen und schmerzhaften  Funktionseinschränkungen betroffen sein. Da sich Gelenkkapseln und Sehnengewebe verdicken, können Druckschäden an Nerven auftreten. Das zeigt sich zum Beispiel an der Hand als Karpaltunnelsyndrom, an den Knöcheln und Füßen als Tarsaltunnelsyndrom. Auch kann sich die Muskulatur an Händen und Oberschenkeln zurückbilden.

Die Polyarthritis befällt den ganzen Körper. Deshalb finden sich auch außerhalb der Gelenke rheumatische Störungen. Zum Beispiel können sich kleinere Arterien entzünden. Durchblutungsstörungen sind die Folge und Geschwüre an Unterschenkeln und Füßen heilen dadurch schlechter. An Ellenbogen, Fingern, Fersen und Zehen können sich „Rheumaknoten“ bilden – verschiebbare, meist schmerzlose Knötchen von Erbsen- bis Hühnereigröße. Sogar an Herz und Lunge können solche Rheumaknoten entstehen. Eine Augenentzündung und andere  Organbeteiligungen sind möglich. Die chronische Arthritis bei Kindern und Jugendlichen wird im späteren Kapitel besprochen.

Was sind die Ursachen

Die chronische Polyarthritis kommt weltweit vor. In Deutschland geht man von jährlich zehn bis 20 Neuerkrankungen pro 100.000 Männern aus, bei den Frauen sind es entsprechend 20 bis 70 Fälle. Das weibliche Geschlecht ist also dreimal häufiger betroffen. Meist tritt die Polyarthritis im Alter zwischen 30 und 50 erstmals auf. Jenseits des 60. Lebensjahres nimmt die Erkrankungshäufigkeit bei Männern stark zu, so dass sich das Geschlechterverhältnis fast ausgleicht. Erbliche Faktoren spielen hier offensichtlich eine wichtige Rolle. Verwandte ersten Grades erkranken dreimal häufiger als nicht familiär Betroffene.

Trotz intensiver medizinischer Forschungen sind die Ursachen der Polyarthritis letztlich noch unklar. Viele verschiedene Faktoren scheinen einzeln oder in Kombination dazu zu führen, dass das Immunsystem körpereigenes Gewebe fälschlicherweise als fremd erkennt und vernichtet. Insbesondere entzünden sich die Gelenkinnenhäute und wuchern wie ein nicht streuender Tumor im Gelenk. Dadurch zerstören sie Knorpel und Knochen. Dies kann letztlich zu Gelenkversteifungen führen. Dieser Vorgang verläuft in allen betroffenen Gelenken auf die gleiche Weise. Im Blut kreisende Immunkomplexe zwischen als fremd erkannten Substanzen und Antikörpern können zu Gefäßentzündungen führen und bestimmen den Schweregrad der Veränderungen im ganzen Körper.

Die Therapie der chronischen Polyarthritis ist abhängig vom Stadium und den Symptomen. Während die anfänglich uncharakteristischen Erscheinungen noch im Bereich der 3. und Übergang zur 4. Phase nach Reckeweg einzuordnen sind, ist die voll ausgebrochene Polyarthritis bereits in die Imprägnations oder Degenerationsphase getreten. Die Basistherapie erfolgt mit entzündungshemmenden, schmerzlindernden und individuell symptombezogenen antihomotoxischen Arzneien sowie unter Berücksichtigung der jeweiligen Phase.

Medikamente zum Einnhmen

Hier empfehlen sich zur Akut- und Langzeit- sowie auch zur unterstützenden Eigenbehandlung Traumeel-Tabletten oder Tropfen, Zeel compositum Tabletten oder Rheuma-Heel -Tabletten.

Injektionsbehandlung durch Therapeuten

Zur Einleitung einer intensiven homöopthischen Therapie bis zu einer deutlichen Besserung werden zum Beispiel folgende Präparate anfangs mehrmals, längerfristig einmal wöchentlich in wechselnder Kombination verabreicht:

Besonders bewährt hat sich die zusätzliche Verabreichung der oben angeführten Präparate als Auto-Sanguis-Stufentherapie, die in der Regel einmal wöchentlich vorgenommen wird. Wie bereits aufgeführt, können die Antihomotoxika in Ampullenform auch als Trinkampullen oder Tropfen in Mischungen eingenommen werden.

Eine unterstützende Vitamin-C-Hochdosistherapie (7,5 – 15 – 22,5 Gramm), anfangs zwei- bis dreimal pro Woche, führt meist zu einer raschen Besserung der Gesamtsymptomatik. Die Verabreichung von Vitamin-C-Infusionen ist auch über einen längeren Zeitraum sinnvoll, zum Beispiel einmal pro Woche 7,5 Gramm.

Weitere Therapien bei Arthritis

Aus der Pflanzenheilkunde eignen sich Teufelskralle (z.B. Allya Tabletten, Sogoon Filmtabletten), Weidenrinde (z.B. Assplant), Weihrauch (z.B. Olibanum Zilly Tabletten) oder Mischungen wie zum Beispiel Phytodolor (Esche, Pappel, Goldrute) zur Entzündungshemmung und Schmerzlinderung. Die Enzymtherapie, zum Beispiel mit Mulsal oder Phlogenzym, hemmt die Entzündung und lindert den Schmerz.

Neben Vitamin C wirkt auch besonders Vitamin E (400–600 Milligramm pro Tag) entzündungshemmend. Thymusextrakt eignet sich zur Immunmodulation und Entzündungshemmung. Schließlich ist die Akupunktur eine wirksame Schmerztherapie und wirkt harmonisierend auf das energetische Gleichgewicht.

Eine dauerhafte Umstellung der Ernährungsgewohnheiten und Esskultur, wie Sie im Folgenden noch beschrieben wird, kann beispielsweise mit einer Mayr-Kur eingeleitet werden. Auch an eine Mikrobiologische Therapie zur Stabilisierung des Milieus im Magen-Darm-Trakt sollte gedacht werden. Fragen Sie Ihren Therapeuten auch nach der Hämtogenen Oxidationstherapie und Ozontherapie und lassen Sie sich Krankengymnastik verschreiben.

Tipps für den Alltag

Zur allgemeinen Stärkung und Anregung der Entgiftungsfunktionen und Körperabwehrsysteme eignet sich die Kneipp-Therapie, die Sie gut in Eigenregie durchführen können. Eine konsequente Krankengymnastik zu Hause, die unter Anleitung gelernt wurde, ist ein absolutes Muss für jeden Polyarthritis-Kranken.

Zusätzlich unterstützt eine positive Lebenseinstellung nachweislich die Funktionsfähigkeit der Körperabwehr. Ein ausgewogenes Verhältnis von Arbeits-, Ruhe-, Freizeit- und Schlafphasen ist anzustreben – im Sinn der Ordnungstherapie nach Kneipp. Entspannungsverfahren wie Autogenes Training, progressive Muskelrelaxation nach Jacobson sowie auch die positive Autosuggestion nach Coué können zum allgemeinen Wohlbefinden, zur Schmerzlinderung und auch Reduktion des Schmerzmittelverbrauchs führen.

Stressfaktoren im privaten und beruflichen Umfeld sollten so weit wie möglich abgebaut werden. Auch wenn es aus schulmedizinischer Sicht keine Rheuma-Diät gibt und lediglich auf die Notwendigkeit einer Gewichtsnormalisierung hingewiesen wird, erscheint aus Sicht der Antihomotoxischen Medizin eine Ernährungsumstellung sinnvoll.

Frischer, natürlicher Kost ohne Farb- und Konservierungsstoffe aus möglichst einheimischer, ökologischer Herstellung ist der Vorzug zu geben. Getreide, Obst und Gemüse sollten den über wiegenden Anteil stellen, der Fleisch- und Wurstkonsum sowie allgemein tierische Eiweiße drastisch reduziert werden. Insbesondere Schweinefleisch - und Bestandteile – auch Kalbsleberwurst, Brat- und Weißwurst und alle Wurstsorten, denen Schweinefleisch ohne besondere Deklaration zugesetzt ist – sollten aus dem Ernährungsplan gestrichen werden. Auch Wildschwein, Hase und Kaninchen, die ebenfalls reich an der entzündungsfördernden Linolsäure sind, sollten gemieden werden.

Bei der Aufstellung eines Ernährungsplans sollten möglichst Linolsäure und arachidonsäurearme Nahrungsmittel ausgewählt werden. Entsprechende Literatur und Tabellen sind im Buchhandel erhältlich. Der regelmäßige Verzehr von frischem Seefisch wird zwar empfohlen, allerdings sollte man sich die Belastung von Fisch mit Schwermetallen wie Quecksilber, Blei, Cadmium und anderen Giften vor Augen halten.

Eine regelmäßige Nahrungsergänzung mit Lachsölkapseln, die reich an Omega-3-Fettsäuren sind, Vitamin E, Vitamin C, Zink, Selen und anderen Mineralien und Spurenelementen erscheint dem Verfasser daher sinn voller. Auch das flüssige Nahrungsergänzungsmittel LaVita oder die verschiedenen „Orthomol“-Präparate sind eine naturgemäße und kosten günstige Alternative

Leider ist die Schadstoffbelastung unserer Lebensmittel in den vergangenen Jahrzehnten immer stärker geworden. Dagegen nahm der Gehalt an Vitaminen, Mineralien und Spurenelementen wohl durch die industrielle Nahrungsmittelproduktion immer mehr ab. Die Aufforderung des berühmten Arztes Paracelsus, dass unsere Nahrung unsere Heilmittel sein sollten, ist zwar auch heute noch eine naturmedizinische Wunschvorstellung. Allerdings ist dies in unserer modernen Zivilisation nicht mehr realistisch.

Nicht nur die Qualität unserer Lebensmittel ist für unsere Ernährung wichtig, sondern auch die Art der Nahrungsaufnahme. Das Wann und Wie spielt eine wesentliche Rolle, wie im Kapitel unter der Mayr-Therapie aufgeführt. Wir sollten nur in Ruhe und langsam essen, gut kauen und den Biorhythmus unseres Verdauungstrakts  berücksichtigen. Eine Esskultur nach Mayr ist dauerhaft anzuraten. Rheumatiker sollten klassische Fastenkuren nur nach Rücksprache und Empfehlung eines Therapeuten und unter Anleitung und Kontrolle durchführen.


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