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Naturmedizinische Behandlung ohne Medikamente - Entspannungsverfahren

Rheumatische Erkrankungen sind häufig mit einem geschwächten und überforderten vegetativen Nervensystem verbunden. Das Vegetivum umfasst alle unbewussten, unwillkürlichen Nervenimpulse. Werden seelische Spannungen abgebaut, geht das meist auch mit körperlicher Entspannung einher. Sammlung und Ausgeglichenheit stärken die Selbstheilungskräfte des Körpers. Schmerzen können so deutlich gelindert werden, möglicherweise kann sogar die Dosis schmerz mindernder Arzneimittel reduziert werden. Als Entspannungsverfahren können unter anderem Autogenes Training, Progressive Muskelentspannung nach Jacobson, verschiedene Meditationsmethoden, Yoga, Positive Autosuggestion nach Coué oder Selbsthypnose empfohlen werden. Auch Hörkassetten und  Entspannungsvideofilme können helfen, innere Störfaktoren zu beseitigen und vor zusätzlichen schmerzverstärkenden Reizen abzuschirmen.

Grundlage des Autogenen Trainings ist, dass ein Gefühl oder ein Gedanke die Tendenz hat, sich im Körper auszubreiten. Je knapper ein Gedanke, desto stärker ist die Reaktion auf ihn. Jeder Mensch ist so mithilfe einfacher Formeln in der Lage, sich schnell zu entspannen. Kurse dazu werden beispielsweise in Volkshoch schulen angeboten. Am Anfang werden nacheinander sechs Grundformeln eingeübt, die jeweils mehrere Minuten lang immer wieder in Gedanken wiederholt werden, zum Beispiel „Mein rechter Arm wird ganz schwer“. Schließlich stellt sich das entsprechende Körpergefühl auch tatsächlich ein. Nach der ersten Übungsphase von zwei bis drei Monaten werden die Grundformeln durch gute Vorsätze ersetzt, wie zum Beispiel „Ich bin ruhig und konzentriert“. Bei der Oberstufe des Autogenen Trainings handelt es sich um eine Wachtraumtechnik, beider Bilder vor dem inneren Auge auftauchen. Menschen, die regelmäßig Autogenes Training betreiben, sind selbstsicherer und leistungsfähiger. Auf Stress können sie gelassener reagieren.

Autogenes Training

Legen Sie sich auf eine nicht zu harte und nicht zu weiche Unterlage. Schließen Sie die Augen und versuchen Sie, sich zu entspannen. Beginnen Sie mit der ersten Formel und gehen Sie nach einigen Minuten zur nächsten über.

1. Ich bin ganz ruhig.
2. Mein rechter (oder linker) Arm ist ganz schwer.
3. Mein rechter (oder linker) Arm ist strömend warm.
4. Es atmet in mir.
5. Mein Herz schlägt gleichmäßig und ruhig.
6. Mein Bauch ist strömend warm.

Die progressive Muskelentspannung nach Jacobson ist schnell erlernbar und entspannt den ganzen Körper. In einer bestimmten Reihenfolge werden nacheinander verschiedene Muskeln angespannt und wieder losgelassen. Hier bei wird die Wahrnehmung geschult, ob ein Muskel angespannt oder locker ist. Anleitungen dazu findet man in vielen Ratgebern im  Buchhandel oder auch in Volkshochschulkursen.

Bei der Meditation gibt es drei verschiedene Grundarten: Sie arbeiten mit dem Geist, wie zum Beispiel Weisheitsschulen, mit Gefühlen wie Bild- oder Begriff-Meditationen, mit Körper und Bewegung wie Tai Chi oder Yoga. Meditieren ist nicht leicht. Bei Anfängern driften die Gedanken immer wieder ab. Aber durch regelmäßiges Üben wird der Geist ruhiger. Darüber hinaus kann sich beim Meditieren ein „Ganzheitsgefühl“ einstellen, das einen über die alltägliche Wirklichkeit hinaushebt. Meditationskurse gibt es bei verschiedensten Anbietern, je nach Meditationsart. Auch hier sind Volkshochschulen eine erste Anlaufstelle.

Bei Yoga denkt man zuerst an anstrengende Körperpositionen, die man als Rheumakranker ohnehin nicht ausführen kann. Dabei umfasst Yoga eine Vielzahl von verschiedenen Arten, von denen die einen mehr mit dem Körper arbeiten, die anderen mehr mit Konzentration, die einen ruhiger sind und die anderen dynamischer.

Das richtige Atmen beispielsweise ist ein wesentlicher Bestandteil von Yoga und auch von Rheumatikern leicht erlernbar. Es gibt eine Reihe von Untersuchungen, die zeigen, dass Schmerzen durch spezielle Yoga-Atemübungen gelindert werden können. Kunda lini-Yoga oder Viny-Yoga arbeiten mit diesen Möglichkeiten und sind für Rheumakranke gut geeignet. Dagegen ist der bei uns so verbreitete Hatha-Yoga mit seinen extremen Körperstellungen für Rheumakranke weniger zu empfehlen. Generell wirkt Yoga positiv auf Stoffwechsel, Verdauungsorgane, Herz und Kreislauf und beruhigt bei nervlicher Belastung. Mittlerweile gibt es über 200 private Yoga-Schulen in ganz Deutschland. Außerdem bieten viele Volkshochschulen Yoga-Kurse an.

Alle Entspannungsverfahren sind einfache, vollkommen nebenwirkungsfreie Selbstbehandlungsmethoden. Allerdings erfordern sie die aktive Mitarbeit des Kranken. Am besten probieren Sie einfach verschiedene Entspannungstechniken für sich aus und wählen diejenige, die Ihnen persönlich am meisten zusagt. Zusammen mit Ihrem Arzt können sie die ausgesuchte Methode in das Gesamtbehandlungskonzept einbeziehen.


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