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Allergien und unser Immunsystem

Aussagen wie „Ich bin allergisch“, „Meine Haut ist sehr sensibel“ verwundern heute niemanden mehr, ja, gehören fast schon zum allgemeinen Sprachgebrauch. In den Industrieländern haben Allergien und Überempfindlichkeitsreaktionen in den letzten Jahren deutlich zugenommen. Heuschnupfen, tränende Augen, juckende Hautstellen – viele Menschen sind davon geplagt. Die konventionelle Medizin hat zur Linderung der Symptome einige wirkungsvolle Therapien entwickelt.

 

 Die Ursachen der allergischen Reaktionen werden hierdurch jedoch nicht behoben. Und da eine Allergie meist zu einer Langzeitbeschwerde wird, sind viele Betroffene auf der Suche nach Behandlungsformen, die an den Ursachen ansetzen. Hier bietet die biologische Medizin wirkungsvolle Therapiemethoden, deren Schwerpunkte unter anderem auf Entgiftung und Immunsystemstärkung liegen. Da sich die Therapieansätze der konventionellen und biologischen Medizin zum Teil gut ergänzen können, werden heutzutage auch beide Methoden sinnvoll kombiniert. Die Wirkungsweise der biologischen Therapien gegen Allergien ist leicht nachzuvollziehen. Sie leitet sich direkt von den Gegebenheiten und Funktionsweisen des Organismus ab. Wenn klar ist, wie der Organismus auf Schadstoffe reagiert und welche Folgen daraus entstehen können, dann ist ebenso verständlich, an welchem Punkt eine Selbsthilfemaßnahme oder Therapie ansetzen muss, um einen Teufelskreis zu unterbrechen.

Freund oder Feind – das ist die Frage

Was verbirgt sich hinter dem Begriff Allergie? Allergien sind fehlgeleitete, überschießende Immunreaktionen. Das Wort „Allergie“ (griech. allo = anders, fremd / ergin = Arbeit) bedeutet „andere Reaktion“ und bezeichnet eine Überempfindlichkeit auf an sich harmlose Substanzen. Das Immunsystem (Abwehrsystem) erkennt in ihnen fälschlicherweise einen „Feind“ und leitet Abwehrreaktionen in die Wege. Normalerweise passiert Folgendes, wenn der Organismus mit einem Stoff in Kontakt kommt: Das Immunsystem prüft, ob der Stoff „körpereigen“, also harmlos ist, oder „körperfremd“, also neutralisiert und entsorgt werden muss. Ist er „körperfremd“, wird dann noch entschieden, ob die Neutralisation und Entsorgung auf normale Art erfolgen kann, oder ob der Stoff nicht nur „fremd“, sondern gleichzeitig auch bedrohlich ist, was erfordert, dass in verstärktem Maß das Abwehrsystem aktiviert werden muss.

Das Abwehrsystem reagiert auf den „körperfremden“ Stoff (Antigen), indem es einen genau passenden Abwehrstoff (Antikörper) bildet. Antigen und Antikörper passen zusammen wie Schlüssel und Schloss. Sie bilden einen neuen Komplex, den Antigen-Antikörper-Komplex, in welchem das Antigen „in Handschellen“ liegt. So kann es neutralisiert, vernichtet und ausgeschieden werden. Auf diese Weise wehrt der Körper permanent Fremd- und Schadstoffe ab, Freude an der blühenden Natur – die biologische Medizin kann dazu beitragen ohne dass der Mensch das bemerkt. Wenn jedoch das Antigen als bedrohlich erkannt wurde – sei es zu recht (z.B. bei aggressiven Viren) oder fälschlicherweise (z.B. bei harmlosen Blütenpollen) – so treten verstärkt Abwehrmaßnahmen in Aktion. Und das bleibt meist nicht unbemerkt.

Bei einem zu Allergie neigenden Menschen bewirken bestimmte Antigene beziehungsweise Allergene (Antigene, die eine Allergie auszulösen vermögen), dass zum Beispiel eine außergewöhnlich große Menge von Antikörpern gebildet wird, die im Blut kursieren. Sie lagern sich unter anderem an den Mastzellen (spezielle Form weißer Blutkörperchen) in Bindegewebe, Haut und Schleimhäuten an. Es kommt zur Reaktion zwischen den Antigenen und den Antikörpern an den Mastzellen. Hierbei zerplatzen die Mastzellen und entlassen Gewebehormone, vor allem Histamin. Die Gewebehormone setzen weitere Reaktionen in Gang, die der Körper bald nicht mehr richtig kontrollieren kann. Typische Symptome für die Aktivität von Histamin sind die laufende Nase beim Heuschnupfen, die tränenden Augen bei allergischer Bindehautentzündung, die juckende Haut bei Nesselsucht oder beim Kontaktekzem oder der Asthmaanfall beim allergisch bedingten Asthma

Es werden vier Arten von allergischen Reaktionen unterschieden:

Typ I (Soforttyp) Sofort nach dem Kontakt mit dem Allergen werden entzündungsauslösende Substanzen wie das Gewebehormon Histamin frei-gesetzt.

Typ II (Zytotoxischer Typ) Stunden oder Tage nach dem Kontakt mit dem Allergen werden zellschädigende Substanzen aktiviert, die aber nicht nur die Antigene, sondern auch körpereigene Zellen angreifen.

Typ III (Immunkomplextyp) Die Reaktion von Antigenen (Allergenen) und Antikörpern führt nach sechs bis zwölf Stunden zur Freisetzung von bestimmten Enzymen, die allergische Reaktionen auslösen.

Typ-IV-Reaktion
(Spättyp) Die Reaktion von Antigenen (Allergenen) und Antikörpern führt zu Entzündungssymptomen mit Juckreiz, und zwar nicht unbedingt im Bereich der „Eintrittspforte“ des Allergens, sondern oftmals auch an ganz anderen Stellen des Körpers. Die Reaktionszeit beträgt 1–14 Tage.

Der „Steckbrief“ des Feindes wird gespeichert

Hat das Immunsystem einmal allergisch reagiert, so „merken“ sich spezielle „Gedächtniszellen“ das auslösende Allergen. Kommt der Organismus mit diesem Allergen erneut in Kontakt, so präsentieren sie blitzschnell den „Bauplan“ des entsprechenden Antikörpers. Dadurch kann das Immunsystem sofort mit der Antikörperproduktion loslegen und die Abwehrreaktionen können noch schneller einsetzen als beim ersten Mal. Im Prinzip kann jeder Stoff allergisierend wirken. Von einigen Stoffgruppen ist jedoch bekannt, dass sie für Menschen mit einem sensiblen Immunsystem besondere Reizstoffe darstellen (Tab. 1). Viele dieser Stoffe lösen auch gar nicht selbst die Allergie aus, sondern schädigen die Haut und Schleimhäute, wodurch anderen Stoffen, die eine Allergie auslösen können, der Weg geebnet wird.

Die allergische Reaktion kann erst Tage später auftreten Heuschnupfen, allergisches Asthma, Nessel- sucht und Kontaktallergien sind die häufigsten und bekanntesten Formen einer Allergie. Oftmals „wandern“ auch die Symptome, zum Beispiel vom Heuschnupfen zum Kontaktekzem. In besonders schweren Fällen kann es zu schockartigen Reaktionen kommen. Die allergische, überempfindliche Haut oder Schleimhaut neigt des Weiteren dazu, anfälliger für Infekte

zu werden. Denn bei einer entsprechenden Vorschädigung können sich krankheits-erregende Mikroorganismen leichter einnisten. Von der Allergie und chronischen Überempfindlichkeitsreaktionen abzugrenzen sind vorübergehende Unverträglichkeiten, zum Beispiel in Bezug auf manche Nahrungsmittel. Solche Unverträglichkeiten gehen meist einher mit Störungen der Darmflora und der Immunfunktion des Darms. Die Harmonisierung der Darmflora leistet in solchen Fällen gute Hilfe. Die Neigung mancher Menschen, auf bestimmte Stoffe allergisch zu reagieren, ist zum Teil auf erbliche Veranlagung, zum Teil auf hohe Schadstoffbelastungen aus einer zunehmend chemisierten und technisierten Umwelt zurückzuführen. Weitere Ursachen werden noch erforscht.

Stoffgruppen, die für Menschen mit einem sensiblen Immunsystem oft Reizstoffe (Allergene) sind:

- Pollen (z.B. von Blumen, Gräsern, Bäumen)
- Tierhaare
- Haus staub
- Schimmelpilze
- Nahrungsmittel (z.B. Milch, Getreide)
- Luftschadstoffe wie Formaldehyd
- Chemikalien
- manche Medikamente