Gutartige Brustentzündungen und Untersuchungen
Mastodynie
Die medizinische Bezeichnung Mastodynie setzt sich aus den griechischen Wortstämmen für Brust und Schmerz zusammen. Gemeint ist das schmerzhafte Spannungsgefühl am Ende des Zyklus, das bei manchen Frauen so stark wird, dass keinerlei Berührung ertragen werden kann und schon der Druck des BH oder die Erschütterung beim Laufen Schmerzen bereitet. Als Ursache wird heute ein Mangel an dem Hormon Progesteron vor Einsetzen der Menstruation angesehen. Die Mastodynie tritt normalerweise nicht als isoliertes Symptom auf, sondern im Rahmen des prämenstruellen Syndroms mit anderen zyklusabhängigen Beschwerden. Nach der Menopause bessern sich die Beschwerden in den meisten Fällen oder verschwinden ganz. Gelegentlich wird auch der Ausdruck Mastalgie verwendet. Eigentlich sind diese beiden Begriffe gleichwertig. Allerdings wird in der Praxis häufig ein Unterschied gemacht. Mastodynie wird mit zyklusabhängigen Beschwerden gleichgesetzt, während der Begriff Mastalgie bei zyklusunabhängigen Beschwerden verwendet wird.
Mastopathie
Mastopathie heißt wörtlich übersetzt „kranke Brust“ und bezeichnet eine Erkrankung, die nach Schätzungen fast die Hälfte aller Frauen im fruchtbaren Alter in unterschiedlichen Schweregraden betrifft. Bei der Mastopathie kommt es zu gutartigen Wucherungen von Bindegewebe (fibröse Mastopathie) oder von Bindegewebe und Drüsengewebe (fibrozystische Mastopathie), die in der Brust als Knoten oder flächenhafte Verdickungen zu tasten sind. Verständlicherweise finden Frauen es immer Besorgnis erregend, wenn Knoten in der Brust auftreten, doch besteht in den allermeisten Fällen kein Grund zur Panik. Eine Mastopathie kann zwar das Krebsrisiko erhöhen, führt aber nicht zwangsläufig zu einer Entartung. Wie auch die Mastodynie, kann die Mastopathie zyklusabhängig im Rahmen des prämenstruellen Syndroms auftreten.
Sorgfälltige Untersuchungen nehmen die Angst.
Bereits ab dem 35. Lebensjahr beginnt die Um- und Rückbildung des Bindegewebes der Brust, so dass in der Folge die Drüsenstruktur von Milchgängen und Lymphknoten stärker zu tasten ist. Mit zunehmendem Alter nimmt die Angst vor etwaiger Bösartigkeit der tastbaren Veränderungen in der Brust verständlicherweise zu und kann nur durch eine Differenzialdiagnose besänftigt werden. Dies trifft umso mehr zu, wenn aus den Mamillen milchiges oder blutiges Sekret austritt oder wenn Brustkrebs bei nahen Verwandten aufgetreten ist. Ihre Ärztin wird sich durch Abtasten der Brust und Ultraschall (Sonografie) einen ersten Überblick verschaffen und dann bei Bedarf eine Mammografie (Röntgenuntersuchung der Brust) anordnen. Möglicherweise wird auch eine Gewebeprobe zur näheren Untersuchung eines Knotens entnommen.
- Auch Stress und Anspannung können zu Brustschmerzen führen.
So wird die Diagnose gestellt
Zur Diagnosestellung einer schmerzenden, „knotigen“ Brust werden im Prinzip die gleichen Untersuchungen angewendet wie bei der Untersuchung zur Früherkennung von Brustkrebs.
Abtasten: Die Ärztin tastet die Brust ab, doch insbesondere wenn viele Knoten vorhanden sind, wird sie auf diese Weise schlecht beurteilen können, ob der Befund der „normalen Struktur“ Ihrer Brust entspricht. Ob die gutartigen Knoten in der Brust einmal zu Krebs werden können, kann nur durch die mikroskopische Untersuchung nach einer Gewebeentnahme abgeschätzt werden.
Man unterteilt das Risiko dafür in drei Gruppen:
- Mastopathie I ca. 75 % aller Mastopathien, keine verstärkte Wachstumstendenz, kein erhöhtes Krebsrisiko, das statistische Risiko an Brustkrebs zu erkranken beträgt 10 %.
- Mastopathie II ca. 20 % aller Mastopathien,mäßige Wachstumstendenz, Erhöhung des statistischen Krebsrisikos auf ca. 20 %.
- Mastopathie III ca. 5 % aller Mastopathien, verstärkte Wachstumstendenz, Erhöhung des statistischen Krebsrisikos auf ca. 40 %.
Es besteht also kein Grund, bei jeder Frau mit einer tastbaren Mastopathie eine Gewebeprobe entnehmen zu lassen, nur um zu sehen, ob es sich eventuell um Risikogewebe handelt.
Nicht entzündliche Veränderungen der Brust
Je nach Größe der Brüste sowie Erfahrung des Untersuchers sind aber erst Tumore ab einer Größe von eineinhalb bis zwei Zentimetern tastbar. Etwa 15 bis 30 Prozent der auftretenden Brustkrebsfälle werden allein durch die Ärztin entdeckt. Erscheint der Ärztin der Tastbefund auffällig, so wird sie weitere Untersuchungen veranlassen.
Mammografie
Die Mammografie ist eine Röntgendarstellung der Brustdrüse. Üblicherweise werden zwei Aufnahmen gemacht, die eine von oben, die andere schräg seitlich. Während der Aufnahme drücken zweiPlexiglasscheiben die Brust zusammen. Viele Frauen empfinden das als unangenehm. Die Mammografie ist nach wie vor die aussagekräftigste technische Untersuchung zur Früherkennung von Brustkrebs, da auch noch nicht tastbare Tumoren zu erkennen sind. Bei einer dichten Mastopathie mit vielen Knoten stößt die Methode jedoch an ihre Grenzen. Hier liefert die digitale Mammografie bessere Bilder. Die Auswertung und Beurteilung der Mammografiebilder stellt eine hohe Anforderung an den Röntgenologen. Leider werden viele Frauen durch falsch bösartige Befunde in Unruhe versetzt oder, noch fataler, es werden gefährliche Befunde übersehen.
Die Kassenärztliche Bundesvereinigung und die Spitzenverbände der Krankenkassen verfolgen das Ziel, die Brustkrebssterblichkeit um 30 Prozent zu senken. Dazu soll bis zum Jahr 2005 schrittweise ein flächendeckendes, qualitätsgesichertes Mammografie-Screening-Programm nach europäischen Leitlinien eingeführt werden. Frauen zwischen dem 51. Und dem 70. Lebensjahr sollen dann alle 24 Monate Anspruch auf eine Früherkennungsuntersuchung in einem speziellen Screening- Zentrum haben. Ärzte, die am Screening teilnehmen wollen, müssen sich nach bestimmten Vorgaben qualifizieren und sich auf Mammografie spezialisieren. Auch die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen in der Praxis, die die Mammografie-Aufnahme durchführen, müssen an speziellen Schulungen teilnehmen und
werden laufend überprüft.
Ultrallschall (Mammasonografie)
Die Ultraschalluntersuchung liefert ein Schnittbild durch die Brust. Bei einer Mammografie sollten Sie auf die Qualifikation des Arztes und seiner Praxis achten.
Sie ist die Methode der Wahl bei einer sehr knotigen Brust, weil man mit dieser schmerzlosen, nicht belastenden Untersuchung die Strukturen in der dichten Brust oft besser unterscheiden kann. Allerdings ist die Qualität der Untersuchung stark von der Erfahrung der untersuchenden Ärztin abhängig. Eine Ultraschalluntersuchung ist relativ zeitaufwändig, deshalb eignet sie sich nicht zum allgemeinen Screening im Rahmen der Früherkennungsuntersuchung, sondern ist eher als ergänzende Methode bei einem auffälligen Tastbefund oder einer verdächtigen Mammografie zu sehen.
Magnetresonanztomografie (MERT)
Dieses Verfahren wird auch Kernspintomografie genannt. Die Patientin legt sich bäuchlings auf eine spezielle Liege, die dann in eine „Röhre“ gefahren wird. In der Untersuchungsröhre wird ein hohes Magnetfeld erzeugt, das Radiowellen aussendet. Die Wellen werden von den Wasserstoffatomen im Körper abgelenkt und an eine „Antenne“ zurückgesendet. Die Änderungen werden errechnet und so verarbeitet, dass Bilder entstehen, die Röntgenbildern ähneln. Die Untersuchung ist schmerzlos und verursacht keine Strahlenbelastung für den Körper. Die MRT ist besonders geeignet, um Weichteile wie die Brust mit großer Schärfe darzustellen. Für die Brustkrebserkennung hat diese Untersuchung aber den Nachteil, dass sich gutartige und bösartige Veränderungen nicht immer unterscheiden lassen. Deshalb wird das MRT vor allem als Zusatzverfahren verwendet.
Gewebeuntersuchung
Bei auffälligen Befunden in der Mammografie oder Sonografie wird in der Regel zu einer Gewebeuntersuchung geraten. Eine besondere Bedeutung bei unklaren Knoten in der Brust hat die geschlossene Biopsie, bei der mit Hilfe einer feinen Nadel oder Stanzgeräten auch tief liegendes Gewebe schonend und sicher entnommen werden kann.
Die Behandlung von Mastopathie und Mastodynie
Als Grundlage der nicht entzündlichen Veränderungen und Beschwerden bei Mastodynie und Mastopathie gilt ein Missverhältnis zwischen den Hormonen Östrogen und Progesteron. Jede Therapie wird also auf eine Harmonisierung der Hormone und auf symptomatische Besserung zielen.
Schulmedizinische Therapie
Die Einnahme hormoneller Verhütungsmittel (Antibabypille) kann Auslöser für eine Mastodynie sein, weil der Körper durch sie in den Zustand einer (scheinbaren) Schwangerschaft versetzt wird. Bestimmte Pillen oder Hormonpräparate werden jedoch auch zur Therapie der Mastodynie eingesetzt. Auch Hemmer des Milchbildungshormons Prolaktin und Gestagensalben können die Beschwerden lindern.