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Osteopathie, Chiropraktik und Craniosacrale Therapie

Störungen wie Fehlhaltungen, stressbedingte Verspannungen oder sogar Verletzungen können von anderen Körperstrukuren eine Zeit lang ausgeglichen werden. So „verlagern“ sich Funktionsstörungen und wirken sich auf andere Bereiche des Körpers aus. Diese Zusammenhänge wurden bereits vor ungefähr 120 Jahren von dem amerikanischen Arzt Dr. Andrew Still erkannt. Er gründete das Fachgebiet Osteopathie oder Chiropraktik. Die osteopathische Medizin ist eine echte „Be- Hand-lung“. Denn allein mit Hilfe seiner Hände spürt der Osteopath oder Chiropraktiker Blockierungen und Fehlstellungen des Skeletts auf und stellt die eingeschränkte Beweglichkeit durch gezielte Druck- und Hebeltechniken wieder her.

Das Craniosacrale System – Rythmus von Kopf bis Kreuzbein

Das craniosacrale System umfasst den Schädel (Cranium), die Wirbelsäule und das Kreuzbein (Sacrum), daher der Name craniosacral. Die Verbindung zwischen Schädel und Kreuzbein wird nicht nur über die Wirbelsäule, sondern auch über die Hirnhäute und die Rückenmarksflüssigkeit gebildet. Stills Schüler Dr. William Garner Sutherland erkannte, dass durch sanfte Bewegungen und Verschiebungen am Schädel und an der Wirbelsäule der craniosacrale Rhythmus, in dem die Hirn- und Rückenmarksflüssigkeit schwingt, harmonisiert und eine Normalisierung der Nervenfunktion bewirkt wird. Er bezeichnete dies als Craniosacrale Therapie.

Hier helfen Osteopatie und Craniosacrale Therapie

Osteopathie kann grundsätzlich bei allen Funktionsstörungen des Körpers angewandt werden, selbst wenn diese schon längere Zeit bestehen. Altersbeschränkungen gibt es dabei nicht. Besonders Kinder sprechen gut auf die sanfte Therapie ohne Medikamente an.

Typische Indikationen für die Craniosacrale Therapie

Asthma bronchiale, Depression, Kieferhöhlenprobleme, Kopfschmerzen, Lernstörungen bei Kindern, Migräne, Narben nach Operationen und Verletzungen, Ohrenentzündung, Schnupfen, Schlaflosigkeit, Schwindel, Steifhals, Tinnitus, Trigeminusneuralgie (Gesichtsnervenentzündung) sind typische Anwendungsgebiete für die craniosacrale Therapie. Der Osteopath oder Craniosacraltherapeut kann tiefgreifende Wirkungen erreichen – in manchen Fällen bereits in einer Sitzung. Bei schwierigen und „alten" Problemen ist ein längerer Behandlungszeitraum erforderlich. Sanfte Bewegungen an der Schädeldecke wirken normalisierend auf den Fluss der Gehirnflüssigkeit. Eine Liste von Therapeuten im Verband der Osteopathen Deutschland e.V. finden Sie im Internet.

Physikalische Therapien

Unter dem Begriff physikalische Therapien wird ein breites Spektrum an Behandlungsmethoden zusammengefasst. Sie nutzen Wärme, Wasser, Licht oder gezielte Bewegung (Krankengymnastik) zur Schmerzdämpfung, Durchblutungsförderung, zum Muskelaufbau und zur Verbesserung der Nerventätigkeit. Aus der Vielfalt der physikalischen Therapieanwendungen werden hier exemplarisch einige in der Frauenheilkunde häufig angewendeten Methoden vorgestellt.

Ansteigendes Sitzbad

Sie sitzen in der mit einer handbreit körperwarmem Wasser gefüllten Badewanne und lassen nun langsam heißes Wasser bis auf Nabelhöhe zulaufen. Die Endtemperatur sollte 39–40°C betragen, die Badedauer sollte fünfzehn Minuten nicht überschreiten. Den warmen und ansteigenden Bädern können Badezusätze hinzugefügt werden (z. B. Fichtennadel bei Erkältungen, Arnica bei Muskelschmerzen). Wenn Sie sich nach dem Sitzbad noch einige Zeit warm eingepackt hinlegen, erhöht sich die Wirkung noch. Anwendungsbeispiele: Bei beginnenden und abklingenden Infekten, Schmerzen vor Einsetzen der Menstruation, Muskelverspannungen.

Ansteigendes Fußbad

Die Füße stehen in einer Fußwanne mit ca. 35°C warmem Wasser, in das langsam heißes Wasser zufließt, bis 39–40°C erreicht sind. Das Fußbad sollte nicht länger als fünfzehn Minuten dauern. Anwendungsbeispiele: Durchblutungsstörungen, kalte Füße, Menstruationsschmerzen, Endometrioseschmerzen, Erste-Hilfe-Maßnahme bei beginnenden Infekten (z. B. Harnwegsinfekten).

Ansteigendes Armbad

Das Armbad wird im Prinzip wie das Fußbad durchgeführt, doch legen Sie hier Ihre Unterarme in das warme Wasser. Anwendungsbeispiel: Bei Atemwegserkrankungen.

Wärmepackungen und Wickel

Für Wärmepackungen oder Wickel kommen unterschiedliche mineralische oder pflanzliche Substanzen zum Einsatz, die zum einen die Wärme möglichst lange halten, aber auch heilsame Wirkstoffe freisetzen. Anwendungsbeispiele: Wärmepackungen mit Torf, Moor oder Heilerde (Fango) gegen schmerzhafte Muskelverspannungen, Heublumensäckchen (aus der Apotheke) gegen rheumatische Beschwerden,  Leinsamenauflagen (ein Brei aus aufgekoch- Hydro- und Thermotherapie. Hierzu gehört die therapeutische Anwendung von Wasser als Bad, Saunabad, Guss oder Wickel. Kühlende Wickel oder Auflagen sind für alle akuten, entzündlichen Prozesse geeignet. Anwendungsbeispiele: Quarkwickel oder Alkoholwickel bei Brustentzündungen.

So legt man Wickel an

Wickel bestehen aus drei Lagen: Ein ausreichend großes Baumwoll- oder Leinentuch mit kaltem Wasser anfeuchten, gut auswringen und fest, aber nicht einschnürend um die zu behandelnde Stelle (z. B. die Brust) wickeln. Darüber noch mal ein Baumwolltuch legen und mit einem Wolltuch oder einer Wolldecke abschließen. Für Kartoffelwickel wird ein Brei aus heißen Pellkartoffeln messerrückendick auf das untere Baumwolltuch aufgetragen und dieses mit den beiden oberen Lagen abgedeckt. Für den Quarkwickel wird kalter Quark für die untere Lage verwendet. Bei einem Alkoholwickel wird die erste Tuchlage mit medizinischem Alkohol oder einer alkoholischen Lösung (z. B. Retterspitz äußerlich) angefeuchtet. Ein Wickel soll mindestens 45 bis 60 Minuten angelegt werden.


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