Sanfte Therapien bei Erkrankungen der weiblichen Brust
Mit homöopathischen Medikamenten können viele betroffenen Frauen ihre Beschwerden bei Mastodynie und Mastopathie gut beeinflussen. Eine individuelle Mittelwahl oder Konstitutionsbehandlung wird die besten Resultate liefern, doch gibt es auch bewährte Komplexmittel.
Beispielhaft werden hier einige Symptome und Hinweise mit den dazu passenden Homöopathika angeführt. Die Potenzierung und Dosierung sollte, wenn nicht anders angegeben, nach Anweisung der Ärztin oder Homöopathin erfolgen:
- Calcium fluoratum – Knotige Verhärtung (Arztdiagnose!), schmerzhafte Schwellung vor und während der Menstruation, kälteempfindlich.
- Conium maculatum – Schmerzhafte Mastopathie, knotige Verhärtung (Arztdiagnose!). Auch als Salbe anwendbar.
- Lac caninum – Schwellung und Schmerzen der Brüste, selbst bei geringster Berührung oder Erschütterung, vor der Menstruation oder während des Eisprungs.
- Murex purpurea – Brustschmerzen während der Menstruation, die sehr stark ist. Sexuell aktive, aber erschöpfte Patientin.
- Pulsatilla – Schwellung der Brüste vor allem vor der Menstruation. Wärme und Ruhe verschlechtern das Krankheitsbild.
- Phellandrium aquaticum – Brustschmerzen beim Stillen.
- Phytolacca – Schmerzhafte Schwellung der Brüste, berührungsempfindlich.
- Pulsatilla D6 ist als Selbsthilfe-Versuch geeignet, wenn Ihre Brüste vor der Menstruation schmerzen und Wärme oder Ruhe die Beschwerden eher verschlimmern. Beginnen Sie mit der Einnahme von dreimal täglich fünf Streukügelchen schon bei den ersten Anzeichen.
Homöopathische Komplexmittel
Die Wirkstoffe des Mönchspfeffers (Vitex agnus-castus) beeinflussen die Freisetzung des Nerven-Botenstoffes Dopamin und senken dadurch die Ausschüttung des milchbildenden Hormons Prolaktin, das an der Entstehung der Brustschmerzen beteiligt ist. Ein Medikament, in dem Mönchspfefferextrakt enthalten ist, sollte mindestens drei Monate eingenommen werden. Danach senkt es nachweislich die Prolaktinausschüttung vor der Menstruation. Allerdings kommt es häufig schon im ersten Zyklus zu einer Besserung der Beschwerden.
Beispiele für Komplexmittel, die Mönchspfeffer enthalten: Mastodynon Mischung oder Tabletten – Eine Kombination von Mönchspfeffer mit Caulophyllum thalictroides, Cyclamen, Ignatia, Liliumtigrinum und Iris. Agnus Hevert femin – Eine Kombination von Mönchspfeffer mit Cimicifuga, Pulsatilla und Zincum valerianicum.
Ein weiterer Pflanzenwirkstoff, dem eine prolaktinhemmende Wirkung zugesprochen wird, ist der europäische Wolfstrapp (Lycopus europaeus). In Kombination mit Spongilla lacustris kommt er beispielsweise in Thyreologes comp. Tropfen vor. Das Präparat wird zur Behandlung der Schilddrüsenüberfunktion mit vegetativ-nervösen Symptomen wie Schwitzen, Herzjagen, Unruhe und Angst, aber auch bei Mastodynie eingesetzt.
Phytotherapeutika
Vitex agnus-castus wird nicht ausschließlich in homöopathischen Arzneien verabreicht, die Früchte werden auch als Trockenextrakt bzw. Lösung in nicht potenzierter Form dosiert. Als Beispiele seien hier folgende Präparate genannt: Agno-Sabona Hartkapseln, Agnucaston Tabletten oder Lösung, Agnus castus AL Filmtabletten, Agnus castus Stada Filmtabletten oder Lösung. Die Fertigpräparate eignen sich zur Selbstbehandlung leichterer Brustschmerzen vor der Menstruation. Befolgen Sie die Dosierungsanweisungen der Hersteller.
Traditonelle Chinesische Medizin (TCM)
Ein (vereinfachter) Erklärungsansatz der TCM für Mastodynie und Mastopathie ist „stagniertes Leber-Qi“. Mit Qi (Tschi) bezeichnet man eine Form der Lebensenergie. Die Leber ist in der TCM das Organ, das für den Fluss der Körpersäfte und auch der Emotionen zuständig ist. Die Emotionen, die der Leber zugeordnet werden, sind Zorn, Wut, Frustration, Kummer, Schmerz, Stress und Anspannung. Stagnierte, unterdrückte Emotionen im Allgemeinen bringen den Fluss des Leber-Qi zum Stocken.
Die Meridiane (Leitlinien) des Leber-Qi laufen entlang der Brust, Seiten und Leisten. Ein Stocken führt zu Schwellungen und Knoten in diesen Bereichen. Eine weitere Erklärung für Spannung und Schmerzen der Brust kann die Einnahme der Pille sein. Durch die Pille wird der Körper hormonell in den Zustand einer Schwangerschaft gebracht.
Schwangerschaft bedingt nach Ansicht der TCM einen „Stau“ im Sinne einer Ansammlung von Blut, Säften und Qi, was im Falle einer wirklichen Schwangerschaft sinnvoll und notwendig ist. TCM behandelt außer mit Akupunktur auch mit chinesischen Heilkräutern, die der Therapeut speziell für den Patienten als Heiltee mischt. Auch mit Ohrakupunktur und Elektrostimulation der Akupunkturpunkte werden verblüffende Erfolge erzielt.
Enzymtherapie
Geht man davon aus, dass der Mastopathie chronisch entzündliche Mechanismen zugrunde liegen, ist der Einsatz von Enzymen folgerichtig. Enzymgemische in Kombination mit Vitamin E wurden in kontrollierten Studien auch tatsächlich mit Erfolg eingesetzt. Die Einnahme der Präparate (z. B. Wobenzym oder Phlogenzym) sollte über mindestens drei Zyklen fortgesetzt und durch Ernährungsmaßnahmen, wie die zusätzliche Aufnahme von Vitamin A und E, unterstützt werden.
Viele Patientinnen spüren schon während der Akupunkturbehandlung eine Verbesserung ihrer Symptome. Wenn Sie regelmäßig unter Brustschmerzen vor der Menstruation leiden, sollten Sie sich besonders gut mit den Vitaminen A und E versorgen.Vitamin A ist in Fisch, Leber,Milchprodukten und Eiern enthalten. Pflanzliche Vitamin A- Lieferanten sind alle Obst- und Gemüsesorten, die gelb-rot-orange gefärbt sind (Aprikosen, Karotten, Paprika etc.).Vitamin E findet sich in besonders hoher Konzentration in Weizenkeimlingen und hochwertigen Pflanzenölen.
Neuraltherapie
Die Infiltration (Injektion) von Lokalanästhetika in druckempfindliche Punkte am Rande des Brustmuskels oder in Narbenfelder im Segment der Brust kann den Schmerz bei Mastodynie augenblicklich unterbrechen. Man nennt diesen Sofort-Effekt auch Sekundenphänomen.