Migräne
Migräne ist zu einer richtigen Volkskrankheit geworden. In Deutschland sollen nach Erhebungen der Deutschen Migräne- und Kopfschmerzgesellschaft (DMKG) rund 10 Millionen Menschen regelmäßig an Migräne leiden. Frauen sind von der Migräne mehr betroffen als Männer. Es gibt verschiedene Formen von Migräne, die international als Krankheitsbilder definiert sind. Die international statistische Klassifizierung der Krankheitsbilder trägt die Codes ICD-10/G43.0-G43.9. Hier sind Migräne-Formen mit und ohne Aura oder nicht näher bezeichnende Formen beschrieben.
Die Symptome der Migräne werden in bestimmten Phasen unterschieden, so gibt es die Vorbotenphase, die Auraphase, die Kopfschmerzphase und die Rückbildungsphase. In der Auraphase kommt es zu individuellen neurologischen Störungen wie Gesichtsfeldausfällen. Prägend für die Migräne sind vor allem die starken und pochenden Kopfschmerzen, die sehr individuell in den Kopfarealen auftreten können. Meistens treten die Kopfschmerzen halbseitig in Gebieten der Schläfen, Stirn und den Augen auf. Zu den begleitenden Symptomen in der Kopfschmerzphase gehören unter anderem Übelkeit, Erbrechen, die Lichtscheue oder das Ohrensausen. Die Symptome sind allerdings bei den Migräne-Attacken sehr individuell ausgeprägt. Klingt die Migräne ab, so dauert dies meistens einen vollen Tag. Natürlich sind die Betroffenen in dieser Phase sehr müde und abgespannt. Auf Grund dessen, da die Migräne sehr stark in den Industrieländern angestiegen ist, vermutet man vor allem als Faktoren vermehrt Umweltbelastungen und Stress als Auslöser.
Die Migräne kann auch ursächlich sein durch Verletzungen des Gehirns, Durchblutungsstörungen des Gehirns, neurogenen Entzündungen, verstärkte Reizempfindlichkeiten oder genetischen Dispositionen. Als Auslöser gelten unter anderem hormonelle Veränderungen, Alkohol, Nahrungsmittel, Medikamente oder psychische Belastungen. Hirnblutungen oder Tumore sind schlimmere Ursachen einer Migräne. Es werden diagnostisch umfangreiche neurologische Untersuchungen durchgeführt und praktische Gespräche geführt. Vor allem auch die Art des Kopfschmerzes wird in Fragebögen hinterfragt.
Man kennt Dutzende von Kopfschmerzformen, die auch bei einer Migräne auftreten können. Obwohl Migräne bis heute nicht heilbar ist, gibt es doch therapeutische Ansätze. Es gibt Medikamente gegen die Attacken, die nach Stärke und Symptome verschrieben werden. Bei sehr starken Migräne-Attacken können zum Beispiel Triptane-Medikamente eingesetzt werden, die seit den 1990er Jahren die Migräne-Behandlung revolutioniert haben. Unter anderem vermindern die Tripane die hohe Nervenaktivität und unterbrechen die Schmerzsignale im Gehirn. Die Schmerzmittel helfen heute rund zwei Drittel der Migräne-Kranken. Die Einsatzzeit ist allerdings bei Tripanen beschränkt, da sonst die Gefahr von Medikamenten-Schmerzen auftreten kann. Die Behandlung muss immer mit dem Arzt besprochen werden.
Bei der Behandlung von Migräne setzte man immer mehr auf medikamentöse und nicht-medikamentöse Therapieformen in einer Kombi-Therapie. Nicht-medikamentös werden zum Beispiel Muskelentspannungstherapien, Biofeedback-Therapien oder Stressbewältigungstherapien angeboten. Auch moderates sportliches Training kann hilfreich sein. Vor allem versucht man auch den Wach-Schlafrhythmus zu stärken, der bei der Migräne eine wichtige Rolle spielt. Auch die Vermeidung bestimmter Trigger-auslösender Lebensmittel gehört zum Therapiespektrum. Eventuell können auch homöopathische Komplexmittel sinnvoll sein. Die Therapie, vor allem in der Kopfschmerzphase, muss aber sehr individuell gesehen werden. Manchen Patienten helfen konservativ auch nur kalte Nackenwickel, Ruhe und ein dunkler Raum, um sich zu entspannen.