Nervosität, Ängste und Schlafstörungen
Schlafstörungen sind bei Kindern und Jugendlichen weiter verbreitet als man gemeinhin denkt. Eine jüngere Schlafstudie stellt fest, dass jedes fünfte Grundschulkind nicht richtig ein- und durchschlafen kann. Begrifflich unterscheidet man in Einschlaf- und Durchschlafstörungen. Durchschlafstörungen äußern sich in oftmaligen Aufwachen in der Nacht. Sofern die Schlafprobleme länger anhalten, sollte man einen Kinder- und Jugendarzt aufsuchen und eventuelle organische Leiden untersuchen lassen.
Zu den organischen Erkrankungen, die Schlafstörungen begünstigen können, gehören zum Beispiel vergrößerte Rachenmandeln oder sekundenlange Atemstillstände (Schlafapnoe-Syndrom). Die Behandlung durch einen Psychiater kann bei nicht-organischen Ursachen hilfreich sein. Die Ursachenforschung ist bei Schlafstörungen sehr individuell geprägt und Krankheitsbilder wie Depressionen oder Angstzustände nehmen auch bei Kinder zu. Ältere Kinder und Jugendliche können in der Psychotherapie Entspannungsübungen erlernen.
Ein Grund, dass immer mehr Kinder und Jugendliche schlechter Schlafen, ist die Mediennutzung. Die deutsche Gesellschaft für Schlafforschung stellte fest, dass bereits die Drei- bis Fünfjährigen eine Stunde am Tag vor dem Fernseher sitzen. Desto älter die Kinder werden, umso mehr wird der Fernseher und das Internet zum Unterhaltungsmittelpunkt - problematisch vor allem die Mediennutzung im Kinderzimmer. Forscher haben den Zusammenhang zwischen Konzentrationsvermögen und Schlafstörungen durch LED-Bildschirmen unter die Lupe genommen. Blaues Licht in einer bestimmten Wellenlänge, wie bei modernen TV- und Computerbildschirmen, kann den Tag-Nacht-Rhythmus beeinflussen. Das intensive Balulicht unterdrückt das Schlafhormon Melatonin, was dazu führt, dass auch Kinder schlechter einschlafen. Ängste spielen bei Schlafstörungen eine gravierende Rolle. Ältere Kinder und Jugendliche leiden immer mehr unter schulischem Leistungsdruck und sozialem Alltagsstress.
Babys erleben ab der 15. Lebenswoche einen zunehmenden Schlaf-Wach-Rhythmus und schlafen dann mehrere Stunden durch. Gerade für das kindliche Immunsystem ist der Schlaf wichtig. Das Schlafbedürfnis ist bei Kindern je nach Alter genauso individuell ausgeprägt wie bei Erwachsenen. Babys schlafen am Tag als Richtwert rund sieben Stunden und in der Nacht bis neun Stunden. Im zunehmenden Alter verlagert sich der Schlaf in die Nachtstunden. Bei Dreijährigen sind rund 11 Stunden Schlaf in der Nacht und eine Stunde Mittagsschlaf normal. Ein regelmäßiger Schlaf-Wach-Rhythmus ist für die Kinder sehr wichtig. Oft spricht man bei der Schlafförderung von Schlafhygiene. Hier gibt es einige Punkte, die das Einschlafen und Durchschlafen fördern, zum Beispiel: regelmäßige Schlaf- und Wachzeiten, konstante Schlafrituale oder das Bett als primärer Schlafort. Die Nacht sollte zum Schlafen genutzt werden. Eltern sollten in den Zeiten das Kind nicht zum Spielen animieren und dem Kind beibringen im eigenen Bett einzuschlafen. Zunehmend sollten Kinder lernen ohne Schlafhilfen wie Schnuller einzuschlafen.
Es gibt eine Reihe an allgemeinen Maßnahmen und Heilmitteln, die bei Schlafstörungen helfen können. Neben den beschrieben Einschlafritualen können Baldrian, Melisse, Hopfen oder Johanniskraut helfen. Bei Säuglingen und Kleinkindern sollte man vorsichtig sein, da alle Substanzen theoretisch beim kindlichen Organismus Nebenwirkungen hervorrufen können. Schwefelhaltige Substanzen oder ätherische Öle sind zum Beispiel problematisch, da Kleinkinder mit Atemnot darauf reagieren können. Besser ist es, auch natürliche Heilmittel mit dem Kinder- und Jugendarzt zu besprechen.
Homöopathische Präparate bei Ein- und Durchschlafstörungen können sanft und natürlich helfen. Neu auf dem Markt sind homöopathische Kombinationsmittel speziell für Kinder. Homöopathische Arzneien mit mehreren Heilmitteln gegen unruhebedingte Schlafstörungen beinhalten Heilpflanzen wie die Passionsblume oder Hafer. Der Saft der Avena sativa (Hafer) ist für seine immunstärkende Wirkung bekannt. Das Zinksalz der Baldriansäure wirkt sich positiv ausgleichend auf das Nervensystem aus. Baldriansäure lässt sich gut mit Zinkvalerianat in Kombinationsmittel verwenden. Homöopathische Einzelmittel aus der klassischen Homöopathie können von einem erfahrenen Homöopathen zusammengestellt werden. Für den Hausgebrauch bieten sich homöopathische Kombinationsmittel mit speziellen Heilmittel-Mixturen an.