Osteoporose
Osteoporose, zu deutsch der Knochenschwund, wird mehr und mehr zum Schreckgespenst der Wechseljahre. Diese Erkrankung ist aber keine zwangsläufige Folge des Absinkens der Hormone in den Wechseljahren. Unterschiedliche Studien kommen zu unterschiedlichen Angaben, was die Häufigkeit der Erkrankung nach den Wechseljahren anbelangt. Zahlenangaben sind also wohl mit Vorsicht zu betrachten. Dennoch ist die Osteoporose ein ernst zu nehmendes Problem. Osteoporose ist eine Erkrankung des Skelettsystems.
Vor allem Frauen sind betroffen. Sie leiden acht- bis zehnmal so häufig darunter wie Männer, denn Männer haben eine höhere Skelettmasse, keinen Östrogenabfall in den Wechseljahren und keine Belastung durch Schwangerschaft und Stillzeit. Charakteristisch ist eine Verminderung der Knochenmasse und eine gestörte Knochengewebestruktur. Dabei werden die Knochen nicht kleiner, sondern verlieren an Dichte, werden poröser und die Bruchgefahr steigt. Unser Skelett hat wichtige Aufgaben: Es ermöglicht, zusammen mit der Skelettmuskulatur kontrollierte Bewegungen. Für die im Knochenmark laufenden Nervenstränge bildet die Wirbelsäule einen optimalen Schutz.
Schließlich dienen unsere Knochen als Speicher für wichtige Mineralien wie Phosphor, Kalzium, Natrium, Kalium und Magnesium. Unsere Knochen sind ein lebendiges Gewebe, welches einem ständigen Auf- und Abbau unterliegt. Verantwortlich für diesen Auf- und Abbau sind zwei verschiedene Zellarten: die Osteoblasten bauen den Knochen auf, die Osteoklasten bauen den Knochen ab. Bis etwa zum 35. Lebensjahr überwiegt der Knochenaufbau. Danach beginnt, auch beim gesunden Menschen schleichend die gesteigerte Aktivität der Osteoklasten und der Knochenabbau überwiegt. Dafür hat man bis heue keine genaue Erklärung. Im Zentrum des Geschehens: Kalzium.
Kalzium gibt dem Knochen die nötige Stabilität und ist ganz eng mit dem Knochenstoffwechsel verbunden. Dabei sind 99,9 Prozent des Kalziums in den Knochen lokalisiert. Kalzium hat aber noch andere wichtige Funktionen: Es spielt eine große Rolle bei der Reizleitung im Nervensystem, bei der Blutgerinnung und bei der Kontraktion der Muskeln. Schließlich wird Kalzium bei der Aktivierung verschiedener Enzyme gebraucht. Auf Zellebene ist es zur Stabilisierung der Zellbegrenzungen, der Zellmembranen, notwendig. Damit Kalzium all diese Funktionen erfüllen kann, muss die Konzentration im Blut sehr genau gesteuert werden. Dazu sind eine Reihe von Hormonen notwendig: Parathormon, Vitamin D, Kalzitonin, Östrogene, Kortison und Schilddrüsenhormone.
Kommen diese Stoffe in ein Ungleichgewicht, droht eine Stimulierung des Knochenabbaus. Das kann beispielsweise nach der Menopause passieren, wenn die Östrogenproduktion vermindert ist. In der nebenstehenden Tabelle sind die Faktoren aufgelistet, die zu einem erhöhten Osteoporose-Risiko führen. Auch bestimmte Medikamente oder Therapien bergen ein Risiko, dazu gehören: eine unbehandelte Schilddrüsenüberfunktion oder zu hoch dosierte Medikamente gegen eine Unterfunktion der Schilddrüse, eine Kortisontherapie, zum Beispiel bei Krebserkrankungen oder Asthma bronchiale, eine Heparintherapie, zum Beispiel bei Gerinnungsstörungen und Thrombosen oder eine Interferontherapie, zum Beispiel bei Hepatitis C.
- Ist nicht genug Kalzium im Blut, holt es sich der Körperaus den Knochen.
Was passiert, wenn der Knochen schwindet?
Die Körpergröße nimmt bei Osteoporose über das im Alter normale Maß ab, da die Wirbelsäule in sich zusammensackt. Die Arme hingegen bleiben in ihrer Länge erhalten, so dass sie, relativ gesehen, länger aussehen. Haltungsschäden und Rundrückenbildung sind die Folgen. Wenn die Wirbelsäule sich verkürzt, bildet die Muskulatur am Rücken Falten, die in ihrer Anordnung einem Tannenbaum gleichen (Tannenbaumphänomen). Insgesamt bestehen meist Schmerzen im Bereich der Brust- und Lendenwirbel. Bei schweren Haltungsschäden berühren die Rippenbögen die Beckenkämme, was Reibungsschmerzen verursacht und oft fälschlicherweise als Darmerkrankung gedeutet wird. Durch den nach unten wirkenden Druck kann sich die Bauchdecke vorwölben, auch ohne dass Übergewicht besteht. Sind die Knochen porös, ist nicht zuletzt auch das Risiko von Knochenbrüchen, insbesondere am Oberschenkelhalsknochen, erhöht.
Risikofaktoren der Osteoporose
- frühe Menopause oder späte Pubertät
- familiäre Häufung der Erkrankung
- Bewegungsmangel
- Vitamin-D-Mangel, zu wenig Sonnenlicht
- Fehlernährung
- Lebensweise: Alkohol und Rauchen
- Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit)
- Magen-Darm-Erkrankungen
- unbehandelte Schilddrüsenüberfunktion
- Medikamente wie Kortison, Heparin, Schilddrüsenhormone
Kalziumreiche Lebensmittel
- Nüsse und Mandeln
- Broccoli
- Fenchel
- Porree
- Schwarzwurzeln
- Löwenzahn
- frische Kräuter
Das können Sie tun
Regelmäßige Bewegung ist ein absolutes Muss. Wer drei Wochen bettlägerig ist, kann fünf Prozent seiner Knochenmasse verlieren. Für Menschen, die bereits erkrankt sind, gibt es spezielle Osteoporose-Gymnastikkurse. Zur Vorbeugung ist auf die Ernährung zu achten. Sie sollten 1200–1500 Milligramm Kalzium mit der Nahrung aufnehmen. Um 1000 Milligramm Kalzium aufzunehmen, reichen beispielsweise 0,5 Liter Milch und 40 Gramm Emmentaler. Bei Sojaprodukten ist der Kalziumgehalt meist auf der Verpackung angegeben. Möglichst wenig Fertiggerichte und Cola-Getränke zu sich nehmen! Sie enthalten viel Phosphor, welches die Verwertung von Kalzium erheblich erschwert. Wer keine Milch- oder Sojaprodukte verträgt, kann mit Kalziumtabletten für eine ausreichende Zufuhr sorgen. Achten Sie darauf, dass auch Vitamin D in dem Präparat enthalten ist. Das ist nötig für die Kalziumaufnahme aus dem Darm. Grundlegend ist anzuraten, die Einnahme solcher Präparate mit einem Therapeuten abzusprechen. Bei überhöhter Kalziumaufnahme kann es zu Magen-Darm-Beschwerden kommen, bei Überdosierung von Vitamin D zu Herzrhythmusstörungen, Übelkeit, Erbrechen, Gewichtsverlust oder Nierensteinbildung.
Ein ganz wichtiger Faktor: Achten Sie darauf, dass Sie nicht übersäuert sind. Zum Vergleich: Wenn der Boden sauer ist, wird Kalk, Kalziumcarbonat, gestreut. Kalk zieht die Säuren aus dem Boden und dieser erholt sich. Wenn der Körper übersäuert ist, holt er sich den Kalk aus den Knochen, um die Körperfunktionen aufrecht erhalten zu können. Dann fehlt dem Knochen langfristig Kalzium und es entsteht schleichend das Krankheitsbild der Osteoporose. Wie steht es mit Vollkornprodukten? Getreide, beispielsweise Hafer, Weizen oder Roggen, enthält Phytin. Dieses bildet mit dem Kalzium unlösliche Salze und vermindert dadurch die Kalziumausnutzung. Da Phytin in den randnahen Schichten des Getreidekorns sitzt, enthalten Vollkornprodukte besonders viel Phytin. Andererseits haben Vollkornbrote aber einen höheren Kalziumgehalt als helle Brote, daher ist nicht grundsätzlich von Vollkorn abzuraten. Bei Weizenkleie, die viele Frauen als Abführmittel benutzen, ist jedoch Vorsicht geboten. Sie verbraucht viel Kalzium. Ein gesundes Mittelmaß ist angebracht. Von jedem etwas, das ist sicherlich nicht falsch. Jede Tendenz zum einseitigen Essen und Trinken hat negative Auswirkungen auf die Kalziumversorgung und fördert die Osteoporose. Versuchen Sie, kalziumreiche pflanzliche Lebensmittel in Ihren täglichen Speiseplan zu integrieren. Mineralwasser sollte einen Kalziumgehalt von 150 mg/l haben! Als sehr wirksam wird die Einnahme von Kieselsäure empfohlen. Dieses Mineral ist ein Nähr- und Aufbaustoff für Knochen und Knorpel.
HOMÖOPATHIE: Ovarium compositum reguliert den Östrogenspiegel und kann daher vorbeugend, aber auch therapeutisch eingesetzt werden. Zusätzlich verbessert Calcoheel den Einbau von Kalzium in das Knochengewebe. Alternativ kann Hevert-Vitan-N gewählt werden. Es ist sowohl zur Therapie als auch zur Vorbeugung geeignet. Es enthält Mineralien und Vitamine, fördert den Knochenaufbau und stärkt gleichzeitig das Immunsystem.
PHYTOTHERAPIE: Himbeerblättertee ist reich an Kalzium und stärkt die Knochen und den Beckenboden. Auch Brennnesseln und Acker-Schachtelhalm sind Kalziumquellen. Schließlich eignen sich Phytohormone für die Behandlung der Osteoporose.