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BTX-Vergiftung

Extrem gefährlich: BTX-Vergiftung

Wir können auf drei „natürliche“ Arten mit Botulinumtoxin in Berührung kommen und dadurch erkranken. Zum ersten können bei Arbeiten im Garten oder in der Landwirtschaft kleine WUNDEN mit den Dauerformen (Sporen) von Clostridium botulinum infiziert werden. Falsch behandelt, beginnen die Bakterien nach einigen Tagen in den Tiefen der ungesäuberten Wunde mit der Produktion ihrer Giftstoffe. Über die Blutbahn verbreitet, entstehen die typischen Symptome einer Botulismus-Vergiftung. Die zweite Form der Vergiftung ist der so genannte intestinale Botulismus (Darmbotulismus). Er kommt meist bei Kindern vor. Sie können Sporen durch Verschlucken von Erde, Staub oder verrottetem Material aufnehmen. 90 Prozent aller Botulismus-Fälle werden jedoch durch den dritten Vergiftungsweg erzeugt: über verdorbene Lebenmittel. Sobald Nahrungsmittel nicht hygienisch einwandfrei hergestellt und luftdicht aufbewahrt werden, besteht das Risiko einer Lebensmittelvergiftung. Immerhin werden in den USA in manchen Jahren 20 bis 30 kleinere Epidemien gemeldet.

Vorsicht - BTX-Kontakt

-    Genuss verdorbener Nahrungsmittel
-    Infektionen von Wunden durch Kontakt mit Erde
-    Verschlucken von infizierter Erde,
-    Staub oder verrottetem Material

Lebensmittelvergiftung durch Botulinumtoxin

Die Giftigkeit verdorbener Nahrungsmittel ist seit Jahrhunderten bekannt. Schon aus dem Jahr 1793 gibt es Berichte aus Süddeutschland über Tote durch verdorbene Blutwürste. Im Jahr 1817 wurde erstmals in der medizinischen Literatur beschrieben, dass ein Bauer durch den Verzehr einer verdorbenen Blutwurst innerhalb von sechs Tagen unter Qualen zu Tode kam. Der württembergische Arzt und Dichter Dr. Justinus Kerner erkannte, dass der Tod durch ein Gift in der Wurst verursacht worden war. Doch erst 80 Jahre später gelang es einem belgischen Professor, das berüchtigte, oft tödliche „Wurstgift“ zu identifizieren. Dieser Professor Emile-Pierre van Ermengen prägte auch den Begriff „Botulinumtoxin“. Er leitet sich aus dem lateinischen Wort botulus (Wurst) und dem griechischen toxikon (Gift) her.

Frage: Wie sieht eine Lebensmittelvergiftung durch Clostridiengift konkret aus?

Dr. Bresser: Etwa nach einem halben Tag bemerkt der Betroffene, dass er sehr lichtempfindlich ist und Sehstörungen hat – die besonders empfindlichen Augenmuskeln beginnen zu streiken. Es folgen Kopfschmerzen, Sprach- und Schluckstörungen. Blase und Darm machen Probleme, Herzschlag und Puls rasen oder pausieren, das Atmen wird zunehmend schwerer. Vom Kopf abwärts erlahmen langsam alle Muskeln. Körper und Mund fühlen sich heiß und trocken an, weil die Schweißdrüsen versagen. Am Ende tritt der Tod durch Atemlähmung ein – der Kranke erstickt.

Kleinere Epidemien der Krankheit gibt es auch heute noch. 1988 erkrankten z. B. die Gäste eines kanadischen Restaurants. Dort wurde mit einem Gewürz gekocht, dem bakteriell verunreinigtes Knoblauchpulver beigemischt war. Sechs Wochen lang wurde in der Küche das Gewürz verwendet, 28 Gäste erkrankten. Bei keinem tippten die Ärzte auf Botulinumtoxin. Erst als eine Mutter mit ihren zwei Kindern 3.000 Kilometer entfernt in einem Universitätskrankenhaus vorstellig wurde, dachte man dort an die richtige Diagnose.