Nach der Behandlung
Was tun danach?
Sie haben es geschafft! Die Gesichtshaut fühlt sich noch ein wenig lädiert an, ist an manchen Stellen etwas geschwollen, vielleicht entsteht auch ein kleiner Bluterguss. Sonst geht es Ihnen gut. Zeit, Ihren Arzt nach den Vorsichtsregeln für die Nachbehandlung zu fragen. Sie können viel tun, um den optimalen Erfolg sicherzustellen. Auch erfahrene Ärzte sind sich in manchen Empfehlungen nicht ganz einig – mit den folgenden Ratschlägen sind Sie auf der sicheren Seite. Entscheidend ist aber – wie immer – der Ratschlag Ihres Arztes, auch wenn er von unseren Empfehlungen leicht abweicht. Zur Sicherheit sollten Sie für die ersten Stunden nach der Behandlung keine großen gesellschaftlichen Aktivitäten planen: Manchmal sieht man doch einzelne Blutergüsse oder Einstichstellen.
Do’s und dont`s für danach
- Für das bestmögliche Ergebnis sollten Sie die behandelten Bereiche etwa 24 Stunden lang nach der Einspritzung nicht reiben, unnötig berühren oder massieren. Es besteht sonst ein gewisses Risiko, dass das Medikament zu unbeteiligten Muskeln wandert. Sie dürfen sich aber sofort nach der Behandlung vorsichtig waschen, duschen und ein leichtes Make-up auftragen.
- Um die Bindung des Medikaments an die Nervenenden zu fördern, wird manchmal empfohlen, die behandelte Gesichtsmuskulatur nach den Injektionen wiederholt und häufig zu gebrauchen. Wurden also beispielsweise Stirnfalten behandelt, sollten Sie die Stirn etwa 20 Minuten lang vermehrt runzeln. Manche Forscher vermuten, dass aktivierte Muskeln das Botulinumtoxin besser aufnehmen, so dass dessen Wirkung gezielter einsetzen kann.
- Damit der Wirkstoff an Ort und Stelle bleibt, sollten Sie sich einige Stunden nicht flach hinlegen, also auch erst nach frühestens vier Stunden zu Bett gehen. Sie helfen dadurch dem Wirkstoff, sich optimal in die Muskeln einzuarbeiten.
- Schonen Sie sich 24 Stunden lang körperlich, tragen Sie keine schweren Lasten und treiben Sie keinen Sport. Den normalen Alltagstätigkeiten können Sie selbstverständlich nachgehen.
- Auf Saunabesuche und UV-Bestrahlung durch Sonne oder Solarium sollten Sie zwei bis drei Tage verzichten.
- Rötungen oder Schwellungen an den Injektionspunkten bilden sich innerhalb weniger Stunden nach der Behandlung vollständig zurück. Kühlpackungen helfen gegen diese leichten Nebenwirkungen.
- Vielleicht probieren Sie einmal die Wirkung von Arnika-Kügelchen in homöopathischer Dosis aus (vor und nach der Injektion je fünf Globuli Arnika D12 unter der Zunge zergehen lassen). Die Einnahme der Arnika-Pflanze in homöopathischer Dosierung hat sich auch vor und nach vielen anderen chirurgischen Eingriffen bewährt: Blutergüsse sind seltener, die Wundheilung verläuft rascher, Schwellungen fallen geringer und kürzer aus.
- Freuen Sie sich auf die nächsten Tage. Schon bald werden Sie immer jugendlicher und entspannter aussehen, und die kleinen Unannehmlichkeiten der Behandlung werden vergessen sein.
Sollte es sich um Ihre erste Botulinumtoxin-Behandlung handeln, wird der Arzt mit Ihnen einen Termin für eine Kontrolluntersuchung nach etwa zwei bis drei Wochen vereinbaren. Nach dieser Zeit kann Ihr Arzt mit Ihnen das Ergebnis besprechen, Fragen beantworten und eine eventuell notwendige Nachinjektion durchführen. Selbstverständlich sollten Sie auch ein Merkblatt mit Vorsichtsregeln erhalten, um zu Hause alles nachlesen zu können.
Wann sehe ich den Erfolg?
Ein wenig Geduld ist erforderlich, bis der gewünschte Effekt eintritt. Beim Blick in den Spiegel am Morgen werden Sie bemerken, dass die behandelten Muskeln sich immer stärker entspannen. Der vollständige Erfolg wird in der Regel nach drei bis zu 14 Tagen sichtbar werden. Bitte werden Sie also nicht ungeduldig, wenn nach einer Woche die Faltenentspannung noch unvollständig ist – der Erfolg wird noch deutlicher werden!
Wie lange hält die Faltenentspannung an?
Rechnen Sie damit, dass die Muskeln etwa vier bis fünf Monate nach der ersten Behandlung ihre Tätigkeit langsam wieder aufnehmen und die Falten nach und nach zurückkehren werden. Es wäre ein Fehler, jetzt so lange zu warten, bis der Wirkstoff vollständig abgebaut ist. Die optimale Faltenrückbildung hängt davon ab, dass der Arzt Sie wiedersieht, bevor die Muskeln ihre volle Beweglichkeit zurückerhalten und wieder Falten bilden können. So kann eine langfristige, persönlich abgestimmte Behandlungsstrategie am besten festgelegt werden. Ein Muskel, der noch teilweise entspannt ist, spricht auf die nächste Behandlung stärker und länger an.
Das beste Langzeitergebnis wird erzielt, wenn die Behandlung regelmäßig in den empfohlenen Abständen wiederholt wird. So entsteht ein über das Jahr gleich bleibendes, stetig verbessertes Aussehen. Für eine dauerhaft faltenlose Erscheinung sollten Sie sich also am besten regelmäßig beim Arzt vorstellen. Anderenfalls ist das gewünschte, optimale Ergebnis für eine Folgebehandlung schwieriger zu erreichen. Übrigens: Sie können nach der Behandlung problemlos mit dem Auto fahren – ein großer Vorteil dieser Behandlung, die in Amerika zu den „Lunch-Time-Behandlungen“ gezählt wird.
Frage: Warum ist manchmal eine Nachbehandlung schon bei der Kontrolluntersuchung nach zwei bis drei Wochen notwendig?
Dr. Bresser: Falls der Arzt nach zwei bis drei Wochen eine Nachbehandlung durchführt, handelt es sich immer nur um eine Optimierung, eine Art Feinabstimmung. Das kann aus mehreren Gründen sinnvoll sein. Jeder Mensch und jeder Muskel benötigt eine individuelle Dosierung. Gerade bei der Erstbehandlung wird Ihr Arzt eher eine vorsichtige Dosierung wählen, um eine zu starke Muskelentspannung oder ein Maskengesicht zu vermeiden. Nach zwei bis drei Wochen können Sie als Patient entscheiden, ob Sie zufrieden sind oder ob Sie eine noch stärkere Muskelentspannung wünschen. Außerdem hat kein Mensch ein völlig symmetrisches Gesicht – so benötigt manchmal eine Gesichtsseite eine leichte Nachbehandlung, während die andere Seite perfekt entspannt ist. Beim Kontrolltermin können Sie und Ihr Arzt auch entscheiden, ob zur weiteren Verbesserung des Aussehens noch ergänzende Maßnahmen sinnvoll sind – beispielsweise Hyaluronsäurebehandlung, Laser oder Peeling.
Frage: Stimmt es, dass sich Botulinumtoxin im Muskel anreichert und der Erfolg deshalb immer länger anhält?
Dr. Bresser: Bei wiederholten Behandlungen scheint es oft tatsächlich so, als ob die Wirkung immer länger anhält. Das bedeutet aber nicht, dass sich Botulinumtoxin im Körper anreichert – im Blut oder Muskel lassen sich auch nach wiederholten Faltenbehandlungen keine Anreicherungen nachweisen. Tatsächlich passiert Folgendes: Nach zwei bis drei Behandlungen im Abstand von einigen Monaten war der Muskel für lange Zeit kontinuierlich entspannt. Einerseits „gewöhnt“ der Muskel sich an diesen Zustand und verliert, wie jeder untrainierte Muskel, einen Teil seiner Kraft. Andererseits wird unser Gehirn auf eine entspanntere Mimik umprogrammiert, so dass wir uns nach dieser Zeit eine weniger faltenfördernde Mimik antrainiert haben. So können die notwendigen Behandlungsabstände oft auf sechs bis neun Monate verlängert werden. Dieser Effekt ist aber individuell unterschiedlich und kann nicht vorhergesagt werden. Viele Menschen, die seit Jahren mit Botulinumtoxin behandelt werden, benötigen nur zwei Injektionen jährlich für ein optimales Ergebnis.