Weitere medizinische Anwendungen - Kapitel III
Stottern
Stottern hat normalerweise keine organische Krankheitsursache. Wissenschaftler vermuten aber, dass Stottern zuweilen durch Überstimulation der Stimmritze entstehen kann. Die bisherigen Behandlungsresultate sind uneinheitlich; vielleicht können neue Injektionstechniken in Zukunft manchem Stotterer eine normale Sprache wiedergeben.
- Stottern – Überstimulation der Stimmritze?
Morbus Parkinson
Es gibt erste wissenschaftliche Berichte darüber, dass sich viele der Bewegungseinschränkungen bei der Parkinson-Krankheit durch BTX-Injektionen lindern lassen.
Fußpilz
Fußpilz kann ein echtes Problem werden, wenn er mit massivem Fußschweiß verbunden ist. Die Pilze lieben das feuchtwarme Milieu schweißdurchnässter Schuhe. Eine BTX-Behandlung des übermäßigen Fußschweißes vermindert nicht nur das Schwitzen, sondern legt oft erstmals die Grundlage für eine erfolgreiche und lang andauernde Pilzbeseitigung.
- Die Heilung von Fußpilz und Fußwarzen kann durch starkes Schwitzen erschwert sein.
Warzen
Warzen an den Fußsohlen sind manchmal überraschend hartnäckig. Vor allem bei stark schwitzenden Füßen sind die Lebensbedingungen der Warzenviren oft so ideal, dass sie mit keinem der üblichen Warzenmittel zu beseitigen sind. Ähnlich wie bei der Fußpilzbehandlung kann ein Trockenlegen der Füße die Basis für eine erfolgreiche Behandlung sein.
Wundheilungsstörungen
Manche Wunden heilen besonders schlecht, weil sie nicht trocknen können. Wenn Ärzte bemerken, dass eine Wunde an einer besonders nassen, schwitzenden Stelle schlecht heilt, kann es sich lohnen, die Wunde mit BTX abzutrocknen.
Hautkrankheiten
Bei bestimmten Formen krankhaften Juckreizes scheint BTX hilfreich zu sein. Möglicherweise hemmt das Medikament nicht nur Acetylcholin, sondern auch bestimmte Gewebshormone, die Juckreiz auslösen. Die Untersuchungen zu dieser hochinteressanten Fragestellung stehen erst am Anfang. Ein weiteres Einsatzgebiet könnte eine bestimmte Art von Hand- bzw. Fußproblemen werden, die sogenannte DYSHIDROSE. Bei der Dyshidrose entwickelt der Betroffene millimeterkleine, wässrige Bläschen an den Handinnenflächen oder den Fußsohlen. Die Bläschen jucken sehr stark, platzen auf und münden dann in eine chronische Rötung und Entzündung der Haut.
Die Behandlung kann sehr schwierig sein. Einige Hautärzte berichten, dass diese Beschwerden durch Botulinumtoxin sehr gut zu bessern seien. Kürzlich wurde bekannt, dass bestimmte Gesichtsknötchen (so genannte SYRINGOME) mit BTX behandelbar seien. Sie konnten bisher nur operativ beseitigt werden.
Mit den beschriebenen Krankheitsbildern ist das Heilpotenzial von BTX sicher noch nicht ausgeschöpft. Erfolgversprechende Fallberichte über den Einsatz des Medikaments gibt es zum Beispiel für:
- Erkrankungen des Kiefergelenks
- Karpaltunnelsyndrom
- Tennisellenbogen
- bestimmte sexuelle Fehlfunktionen
- Fettleibigkeit
- Geschwüre
- Klumpfüße
- unangenehmen Körpergeruch