Wem die Liebe am Herzen liegt - Herzkrankheiten
Fallbeispiel: Der 65-jährige Walter kommt in die Sprechstunde der örtlichen Sexualberatung. Der ehemalige Bankbeamte scheut sich, mit seinem Problem zu seinem Hausarzt zu gehen. Er leidet seit zehn Jahren unter erhöhtem Blutdruck und ist vom Hausarzt dagegen behandelt worden. Vor einem halben Jahr hatte er wegen Herzenge (Angina pectoris) und Verkalkung von Herzkranzarterien zuerst eine Ballondehnung der Gefäße, dann einen Mehrfach-Bypass erhalten. Seitdem ist er beschwerdefrei, nimmt jedoch weiterhin Tabletten gegen hohen Blutdruck und zur Verdünnung des Blutes. Zu gerne möchte er wieder mit seiner Frau schlafen. Die Frau jedoch, an seine Herzbeschwerden bei körperlicher Anstrengung gewohnt, reagiert entsetzt und ablehnend: Sie möchte nicht schuld sein, wenn ihr Mann beim Sex Herzbeschwerden oder gar einen Herzinfarkt bekäme. Mit dem Hausarzt möchte er über das Thema nicht reden. Vor der operation hatte er wegen Erektions problemen immer seltener mit seiner Frau intim werden können. Nun möchte er gerne einen neuen Anfang versuchen. Was kann er tun?
Therapie
In der Sexualsprechstunde erfährt der Patient, was er auch in seiner örtlichen Selbsthilfegruppe für Herzpatienten und von seinem Hausarzt gehört hätte: Sex ist für das Herz nicht an - strengender als Treppensteigen oder eine andere leichte körperliche Belastung. Treten trotzdem Herzbeschwerden oder Herzenge auf, sollte Walter seinen Hausarzt konsultieren und ihn fragen, was zu tun ist.
Herzkrankheiten und Sexualität
Koronare Herzkrankheiten sind eine häufige Erkrankung in unserer Gesellschaft. Verengungen der Herzkranzgefäße – oft durch Arteriosklerose verursacht – bewirken, dass der Herzmuskel schlecht durchblutet wird. Die Folgen können Angina pectoris (Herzenge) oder ein Herzinfarkt sein. Betroffene leiden unter Schmerzen in der Brust, die in Arm- und Schulterbereich oder in die Magengegend aus strahlen und häufig bei körperlicher Belastung, Kälte, ausgiebigen Mahlzeiten oder psychischer Belastung und Aufregung auftreten; ob durch die körperlichen Veränderungen oder aufgrund von tief sitzenden Überlebensängsten – oft ist auch das Sexualleben beeinträchtigt. Männer sind von Herzkrankheiten häufiger betroffen als Frauen. Zu den Risikofaktoren gehören Rauchen, Übergewicht, Diabetes, Bluthochdruck, ein erhöhter Cholesterinspiegel und Bewegungsmangel.
Häufig ist bei fortgeschrittener Erkrankung eine Operation notwendig, beispielsweise eine Bypass-Operation. Nach einer Operation sind viele Menschen sensibilisiert und lauschen ängstlich allen Veränderungen des Herzrhythmus und des Kreislaufs. Dank moderner Technik stehen die Chancen für ein aktives Leben aber wirklich gut. Außerdem nehmen sich fast alle vor, ihr Leben grundlegend zu ändern, sich mehr Zeit für sich und die Familie oder die Partnerin zu nehmen, sich mehr zu entspannen, beruflich kürzer zu treten, Sport zu treiben und sich gesünder zu ernähren. Dank vieler Selbsthilfegruppen und Sportverbänden funktioniert diese Lebensumstellung meistens auch sehr gut – zumal wenn die Angehörigen diese Aktionen unterstützen. Wer sich nach der Herzoperation wohl fühlt, wessen Belastungs-EKG in Ordnung ist, braucht nach der Operation körperliche Liebe nicht zu scheuen – denn Sex ist für den Körper nicht anstrengender als im normalen Tempo eine Treppe aufzusteigen.
Das können Sie tun
Sport in Herzgruppen unter Gleichbetroffenen, Lebensgenuss in Form von Entspannung, Hobbies, Gesprächen und nicht zuletzt körperliche Liebe tun dem Herzen wohl. Besprechen Sie sich mit Ihrem Arzt, wenn Sie sich unsicher sind, wie viel Sie sich zutrauen können.
Phytotherapie
Es gibt pflanzliche Inhaltsstoffe, die zum Teil schon jahrhundertelang gegen Erkrankungen des Herzens oder der Gefäße eingesetzt werden. Die bekanntesten Heilpflanzen sind Weißdorn oder sein Hauptwirkstoff Rutin, Schlehe, Bergwohlverleih (Arnika) und Königin der Nacht. Tees oder Präparate mit den genannten Heilpflanzen sind eine gute Ergänzung zur Therapie.
Homöopathie
Wichtig: Vom Arzt bereits verordnete Herz-Medikamente dürfen nicht einfach abgesetzt werden! Auch homöopathische Kombinationsmitteö sollten Sie nur nach einer exakten Diagnose durch den Arzt einnehmen! Alle Herzschmerzen, die bei körperlicher Anstrengung, Sex, Kälte oder Aufregung entstehen, können begleitend mit Cralonin, Crataegus-Heel oder Pectus-Heel behandelt werden. Fragen Sie Ihren Arzt, welches Mittel für Sie in Frage kommt.
Im akuten Fall sollten Sie immer den Notarzt rufen (Infarktverdacht). Schmerzen, die vom Herz ausgehen, können auch in den Oberbauch projizieren und erinnern an eine Gallenkolik oder an Völlegefühl. Erzielt Spascupreel zusammen mit feuchtwarmen Kompressen auf dem Bauch keine Besserung, sollte der Arzt aufgesucht werden, um Komplikationen auszuschließen. Strophantin-Herztabletten compositum sind vor allem im Sinne einer Vorbeugung bei Menschen mit hohem Blutdruck, Diabetes oder Übergewicht eine wirksame Alternative zur konventionellen Medizin. Da Arteriosklerose eine häufige Ursache ist, können Sie auch die im vorherigen Kapitel beschriebenen Maßnahmen ergreifen. Zur Anregung sexueller Lust können Sie die genannten Mittel nehmen. Schauen Sie auch im Kapitel über Ängste nach, wenn Sie sich sehr viele Sorgen machen.