So könnte eine Sexualtherapie aussehen
All diese Themen – das Männer- und Frauenbild, der eigene Körper und der des Partners beim Altern, gesundheitliche Probleme und die Rolle der Sexdarstellung in den Medien – werden in der Sexualtherapie angesprochen. Sie können sich darauf vorbereiten, indem Sie und Ihr Partner oder Ihre Partnerin die eigene Einstellung zur Sexualität überdenken und folgende Fragen durchgehen:
- Wie sehen Sie Ihr Sexualleben zur Zeit?
- Was macht Ihnen Spaß? Was ist unbefriedigend?
- Was ist für Sie genussvolle Sexualität?
- „Brief des Penis“ an den Mann: „Warum behandelt mich mein Besitzer wie ein Sklave? Warum schätzt er mich so wenig?“
- „Brief des Körpers“ an die Frau: „Warum achtet und liebt mich meine Besitzerin nicht so, wie ich es verdiene?“
Ein festgelegtes Schema für eine Therapie gibt es nicht. Die folgende Beschreibung ist ein Beispiel dafür, wie sie ablaufen könnte. Nach dem Gespräch mit dem Therapeuten, zu dem Sie allein, besser aber mit Ihrem Partner oder Ihrer Partnerin gehen können, werden Ihnen Anregungen für zu Hause aufgegeben. Ziel ist es, den eigenen Körper und die eigenen Empfindungen besser kennen zu lernen und sich dem Körper des Partners wieder zu nähern, um schließlich den Weg zu einer erfüllten Sexualität wieder zu finden. Das heißt zunächst, den eigenen Körper neu entdecken. Gönnen Sie sich eine Selbstmassage und erforschen Sie Ihre eigenen Geschlechtsorgane. Finden Sie Ihre Beckenbodenmuskulatur wieder und trainieren Sie sie. Die dabei entstehenden entspannenden Gefühle dürfen Sie genießen. Selbstbefriedigung ist erlaubt: Konzentrieren Sie sich dabei auf die Empfindungen, die die Selbstberührung auslöst – die meisten Menschen müssen das erst üben. Der Mann versucht, keinen Samenerguss dabei zu haben. Leiden Sie unter Erektionsstörungen, sollten Sie sich dabei eine Situation vorstellen, die sonst Probleme mit der Erektion verursacht. Beobachten Sie, was passiert, lassen Sie die Versagensangst kommen und versuchen Sie zunächst nicht, die Erektion wiederzugewinnen
Durchleben Sie die Erektionsstörung bewusst und versuchen Sie eher spielerisch, Erektionen zu gewinnen und auch wieder zu verlieren. Der zweite Schritt ist der Körperkontakt zu Ihrem Partner oder Ihrer Partnerin ohne sexuelle Stimulierung. Massieren Sie sich gegenseitig und erkunden Sie den anderen Körper. Schmusen ohne die „Verpflichtung“ zum Sex hilft, eine entspannte Atmosphäre zu schaffen. Nun gehen Sie einen Schritt weiter: Gegenseitige sexuelle Stimulierung ist erwünscht, verzichten Sie jedoch zunächst auf Geschlechtsverkehr. Erst wenn Sie diesen Teil des Wiederfindens zu mehr Körperlichkeit eine Weile praktiziert haben, ist wieder alles erlaubt. Begleitend zu diesen Aufgaben steht das Gespräch mit dem Therapeuten: Was haben Sie gewonnen? Wie soll es weitergehen? Wichtig für die Zukunft ist, dass Sie lernen, Nein zu sagen, wenn Sie nicht erregt sind, beunruhigt über eine Sache oder schlicht zu müde.
Sexualtherapie: Einzelteile fügen sich zu einem Bild.
- Über das Sexualleben nachdenken!
- Konzentrieren Sie sich auf den Genuss Zeit für Zärtlichkeit ohne Sex.
- „Unverfängliche“ Berührung wie eine Massage hilft, sich zu entspannen.
Sexualtherapie ein Fallbeispiel
Ein Mann und eine Frau, 25 Jahre verheiratet, kommen durch Vermittlung des Hausarztes in die Sprechstunde. Der Mann klagt: 20 Jahre führten wir eine glückliche Ehe, obwohl ich beim Sex immer zu früh den Höhepunkt erreichte. Ich habe meine Frau trotzdem fast immer zum Orgasmus bringen können, entweder durch Streicheln oder durch nochmaligen Geschlechtsverkehr. Seit zwei oder drei Jahren habe ich nach einem vorzeitigen Samenerguss keine Erektion mehr, obwohl wir uns beide darum bemühen. Auch den Orgasmus empfinde ich kaum noch. Das Schlimmste ist für mich, dass ich meine Frau nicht mehr befriedigen kann. Wir vermeiden Sex nun seit drei Monaten, weil ich mein Versagen nicht ertragen kann. Die Frau berichtet: Sex war für uns beide immer ein Zufluchtsort, wo wir uns nach dem Geschäft und den drei Kindern zurückziehen konnten. Mein Mann hatte immer einen frühen Samenerguss, aber wenn wir aufpassten und uns nicht so stark bewegten, ging es. Er ist sexuell immer auf mich eingegangen. In den letzten Jahren jedoch kam der Samenerguss immer früher, meist schon beim Einführen des Gliedes in die Scheide oder beim Vorspiel, so dass es nicht mehr zum Geschlechtsverkehr kam. Ich bin schon traurig darüber, denn ich vermisse den Orgasmus und fühle mich nicht richtig als Frau, wenn es lange Zeit mit dem Sex nicht klappt. Vielleicht liegt das auch an den Wechseljahren. Am meisten jedoch berührt mich die Verzweiflung meines Mannes. Ich habe ihm schon oft erklärt, dass ich zwar den Orgasmus vermisse, aber dass dies nichts an meinen Gefühlen für ihn als Mann ändert. Er vermeidet auch mehr und mehr Gemeinsamkeiten mit mir. Wir sind jetzt beide 54 Jahre, da kann doch nicht alles aus sein?
Therapie
Die Therapeutin verdeutlicht dem Paar, dass viele Menschen unter diesem Problem leiden und dass es lösbar ist, da das Paar schon viele Anforderungen miteinander bewältigt hat. Sie erklärt, dass sich nicht nur der Körper, sondern auch die Bedürfnisse, die Gefühle oder sogar die Persönlichkeit in den Wechseljahren ändern können. Als biologische Mittel für diesen Lebens abschnitt erhält der männliche Partner Testis compositum und Coenzyme compositum sowie Lymphtropfen Cosmochema zur Ausleitung von Giften. Die Partnerin fühlt sich durch Klimakt-Heel und Pulsatilla C6 besser. Als Paarübung sollen beide eine Woche gar nicht versuchen, miteinander Sex zu haben. Selbststimulation ist erlaubt. An einem von beiden Partnern ausgesuchten Tag der nächsten Woche kommen sie zusammen, um sich gegenseitig zu streicheln. Dabei ist mal der Eine, mal der Andere der Gebende.
Ziel dieser Streicheleinheiten ist nicht die sexuelle Erregung, sondern das zärtliche Beisammensein. Fühlt der Mann den Orgasmus nahen, soll er versuchen ihn zu stoppen – passiert es trotzdem, ist es auch o.k. In den nächsten Wochen stimulieren sich die Partner gegenseitig, wobei immer noch der eigentliche Geschlechtsakt vermieden werden soll. Der Orgasmus sollte hinausgezögert oder danach aufs Neue gestartet werden. Gegen den vorzeitigen Samenerguss nimmt der Mann Graphites C6. Dem Paar werden verschiedene Liebestechniken erklärt, mit denen es den Höhepunkt aufschieben kann. In der zehnwöchigen Therapie treffen sich die Therapeutin und das Paar einmal pro Woche, um über die neuen Empfindungen zu sprechen. Der Mann ist erleichtert, da er zum ersten Mal seit Jahren den Samenerguss selbst verzögern kann und trotzdem noch zum Orgasmus kommt. Die Frau betrachtet sein Bemühen und die Zeit, die er investiert, um sie zu streicheln und zu stimulieren, als Beweis seiner Liebe. Schließlich „darf" das Paar zusammen schlafen. Der Erfolg gibt ihnen Selbstsicherheit für das nächste Mal und Optimismus für die Zukunft als Paar.
- Manchmal kann es notwendig sein, mehrere Spezialisten um Rat zu fragen.