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Untersuchungen beim Urologen und erste Schritte zur Sexualberatung

Der Urologe wird den Penis und die Hoden untersuchen und vielleicht noch einige Fragen stellen. Besteht eine Erektionsschwäche, wird er den kleinen Schallkopf eines Doppler-Ultraschallgeräts (Duplex-Sonographie) über die Arterien des Gliedes halten. Diese Untersuchung tut nicht weh. So wird die Länge, Weite und der Verlauf der Blutgefäße sichtbar. Verengungen und Verkalkungen sind erkennbar, die ja wie in den meisten Körperarterien auch im Penis mit zunehmendem Alter nachzuweisen sind.

 

Mit einem Duplex-Sonographen ist die Strömungsgeschwindigkeit der Penisarterien im Ruhezustand und bei der Erektion ablesbar. Um eine Erektion in der Untersuchungssituation zu bekommen, kann sich der Patient entweder selbst stimulieren oder es wird – nach Aufklärung über die Maßnahme und wenn der Patient einverstanden ist – mit einer hauchdünnen, kaum spürbaren Nadel ein gefäßerweiterndes Medikament, meist Prostaglandin E1, in die Peniswurzel gespritzt. Innerhalb von fünf bis zehn Minuten versteift sich das Glied, und die Durchblutungsmessung wird zum Vergleich wiederholt. Nach einer Wartezeit von etwa einer Stunde kontrolliert der Arzt, ob und wie stark die Erektion noch vorhanden ist und nimmt nochmals eine Ultraschall-Messung vor, um Durchblutungsstörungen festzustellen

Eine Blutprobe zeigt, ob die Hormonwerte im Normbereich sind und ob Entzündungen oder chronische Krankheiten vorliegen. Die Urinuntersuchung gibt Aufschluss über Entzündungen der Harnwege, des Nebenhodens oder der Vorsteherdrüse. Meist wird der Arzt diese Ergebnisse abwarten wollen, bevor er die Therapie mit Ihnen bespricht. Wenn Sie möchten, kann auch die Partnerin an der Besprechung teilnehmen. Die meisten Menschen wollen beim Erstgespräch mit dem Arzt jedoch alleine sein. In dem Gespräch erfahren Sie alle möglichen Hilfsmittel, mit denen Sie sich selbst helfen können. Die Kosten für die Therapie übernimmt meistens auf Antrag des Arztes die Krankenkasse. Erektionsstörungen beispielsweise sind ein anerkanntes medizinisches Problem.

Professionelle Hilfe – die Sexualberatung

Der Weg zum Arzt, ob allein oder mit Partner, ist immer ein guter Anfang zum Wiedererlangen der Lust. Zusätzlich einen Psychotherapeuten hinzuzuziehen oder eine Sexualberatungsstelle aufzusuchen, ist auch bei körperlichen Ursachen ratsam. oft hemmen Minderwertigkeitsgefühle, mangelndes Körperbewusstsein oder unterschiedliche Vorstellungen über die Rollen von Mann und Frau das Sexualleben. Sexualstörungen können auch Ausdruck von Ängsten, Depressionen oder Problemen in der Partnerschaft sein. Im Sinne einer Rückkopplung werden, wenn es dann beim Sex über einen längeren Zeitraum nicht klappt, genau diese Gefühle wiederum erneut hervorgerufen. Wer sich lange genug einredet, einen zu kleinen Penis zu haben oder sowieso keine Frau befriedigen zu können, verstärkt bereits bestehende Erektionsprobleme meist noch mehr. Sexualpsychotherapie soll diese negativen Selbstverstärker aufheben. Wer Zeitschriften durchblättert oder im Internet surft, erhält den Eindruck, dass sich fast alle Menschen ständig mit Sex beschäftigen. Der allzeit für Stunden potente Mann oder die immer verführerisch-hingebungsvolle Frau, die nur darauf warten, täglich auf exotische Weise Sex zu haben, geistern permanent und penetrant durch die Medien. Stimmt dies nicht mit dem eigenen Leben überein, zweifelt man nicht an der Seriosität der journalistischen Darstellung, sondern an den eigenen Fähigkeiten. Der Vergleich von vermeintlichem Ideal mit der eigenen Wirklichkeit führt dann oft zu geringerem Selbstwertgefühl, Versagensangst oder lässt bereits bestehende Minderwertigkeitsgefühle wachsen.

Die eigenen körperlichen und seelischen Bedürfnisse kennen und die des Partners oder der Partnerin akzeptieren, hilft, diese Kluft zu überwinden. Auch Stress und Leistungsdenken können zu Problemen führen: Viele Menschen, die sich generell überfordern, haben das Bild von „einmal pro Tag“ oder „dreimal pro Woche“ als Pflichtübung in einem Leistungskatalog des Körpers parat. Sie wissen, dass sie Kopfschmerzen oder Magenschmerzen bei Überanstrengung bekommen, erwarten aber von ihren Geschlechtsorganen, dass sie auch nach einem 16-Stunden-Tag fit und funktionsfähig sind. Eine entsprechende Psychotherapie kann hier von Druck befreien und ein positives Selbstwertgefühl und Körpergefühl vermitteln helfen. In einer Therapie kommt jeder zu Wort und wird ernst genommen. Sie werden Anregungen zu mehr Körperlichkeit bekommen und lernen, über Ihre Wünsche und Vorstellungen zu sprechen. Fast immer verbessern sich die Paarbeziehung und das Sexualleben.