Harnwegs- und Blaseninfektionen
An Harnwegs- und Blaseninfektionen erkranken zwar auch Männer, das Risiko ist jedoch für Frauen 50-mal höher. Grund genug, um das Thema in der Frauenheilkunde zu behandeln.
Der kleine Unterschied
Wie kommt es, dass jede vierte Frau mindestens einmal im Leben an einer Harnwegsinfektion erkrankt? Schuld daran ist die weibliche Anatomie: während die Harnröhre des Mannes ungefähr 25 Zentimeter lang ist und schon durch ihre Länge eine wirksame Barriere gegen eindringende Krankheitserreger bildet, misst sie bei der Frau nur drei bis fünf Zentimeter. Die schmerzhafte Entzündung wird fast immer durch Bakterien verursacht. Von ihnen gibt es in unmittelbarer Nähe zu Scheide und Darm naturgemäß sehr viele. Krankheitserreger können die kurze Strecke durch die Harnröhre bis zur Blase leicht überwinden und eine äußerst schmerzhafte Entzündung hervorrufen. Man spricht von einer aufsteigenden Infektion der unteren Harnwege. Wandern die Bakterien von der Blase durch die Harnleiter weiter in Richtung der oberen Harnwege, können sie eine gefährliche Nieren- oder Nierenbeckenentzündung verursachen. Nur selten kommt der umgekehrte Infektionsweg vor, dass nämlich eine Nierenentzündung „von innen“ durch Erreger aus dem Blut ausgelöst wird.
Wer bekommt Harnwegsinfektionen?
Weshalb manche Frauen nie im Leben eine Harnwegsinfektion, medizinisch Zystitis, bekommen und andere immer wieder darunter zu leiden haben, hat mit dem Immunsystem zu tun. Der Körper verfügt über verschiedene Abwehrmechanismen, die eindringende Bakterien ausschalten:
- Durch den Urinfluss werden sie ausgeschwemmt
- durch spezialisierte Fresszellen in der Blasenschleimhaut „vertilgt“ und
- durch Eiweißstoffe des Immunsystems (Immunglobuline) abgetötet.
Versagen aber diese Mechanismen, weil bestimmte Risikofaktoren vorliegen, weil Sie ein geschwächtes Immunsystem haben oder weil die Menge der eindringenden Krankheitserreger zu groß ist, entzündet sich die Blasenschleimhaut und im schlimmsten Fall die Niere. Auch wenn die Blase nur unvollständig geleert wird oder wenn krankheitsbedingte Abflussstörungen vorliegen, werden Bakterien nicht ausreichend ausgeschwemmt und können sich vermehren.
Weibliche Harnwege
- Eierstock
- Beckenkontur
- Dickdarm
- Nierenbecken
- Harnröhre
- Scheide
- Harnblase
- Gebärmutter
- Enddarm
- Eileiter
- Harnleiter
- Nierenkapsel
- Vulva
- (Klitoris, kleine und große Labia)
Männliche Harnwege
- Beckenkontur
- Dickdarm
- Nierenbecken
- Harnröhre
- Schwellkörper
- Hoden
- Samenblase
- Schließmuskel
- Harnblase
- Harnleiter
- Samenleiter
- Nieren
- Schließmuskel