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Von der der Pubertät bis zu den Wechseljahren

Das Leben eines jeden Menschen verläuft in unterschiedlichen Phasen. Von der Pubertät bis zu den Wechseljahren stehen sowohl auf der körperlichen als auch auf der seelischen Ebene ganz bestimmte Lebensthemen im Vordergrund.

Die Pubertät – Wenn die Kinder älter und die Eltern schwieriger werden

Die Pubertät und Adoleszenz (Jugendalter) stellen einen stürmischen Zeitraum bio-psychosozialer Umstellung dar. Biologisch gesehen erreichen die männlichen und weiblichen Geschlechtsorgane in dieser Zeit ihre volle Funktionstüchtigkeit, wodurch auch die äußeren Geschlechtsmerkmale beeinflusst werden. Pubertät bedeutet lateinisch soviel wie „Mannbarkeit“, die körperlichen Veränderungen können jedoch nicht nur für junge Männer, sondern auch für junge Frauen sehr dramatisch verlaufen.

Mädchen werden gewöhnlich ein bis zwei Jahre früher geschlechtsreif als Jungen, doch beide Geschlechter sind heutzutage wesentlich früher dran, als noch vor hundert Jahren. Das äußere Zeichen der Geschlechtsreife ist das Auftreten der ersten Menstruation beim Mädchen und der ersten Ejakulation beim Jungen. Doch bereits viel früher machen sich die hormonellen Veränderungen im Verhalten der Jugendlichen bemerkbar.

Vom Mädchen zur Frau

Die Pubertät der Mädchen beginnt heute zwischen dem achten und vierzehnten Lebensjahr und dauert etwa vier bis sieben Jahre. Man kann sie einteilen in die Präpubertät (8.–12. Jahr) und die Pubertät. Die Präpubertät beginnt mit der Knospung der Brust (Thelarche) und endet mit dem Wachstum der Scham- und Achselbehaarung (Pubarche). Die Körperformen werden jetzt weiblicher. Die Pubertät ist abgeschlossen, wenn sich die Menstruationsfolge normalisiert hat.

Die Pubertät wird durch Hormone des Zwischenhirns eingeleitet, die die Eierstöcke anregen und die ersten Eizellen heranreifen lassen. Das große Ereignis der ersten Monatsblutung (lat. Menarche genannt) tritt durchschnittlich um das zwölfte Lebensjahr herum ein. Die erste Menstruation ist unter anderem auch vom Körpergewicht abhängig (meist 35 bis 40 kg), weshalb pummelige Mädchen ihre Menarche auch früher bekommen als ganz zierliche.

Obwohl während der ersten Zyklen häufig noch kein Eisprung stattfindet (anovulatorische Zyklen), sollten junge Mädchen, die schon Sex haben möchten, wissen, dass sie auch beim „ersten Mal“ schon schwanger werden können und verhüten müssen. Um den Zeitpunkt der ersten Menstruation findet auch der Höhepunkt eines Wachstumsschubes statt. Nach der Menarche wachsen Mädchen noch cirka sechs Zentimeter. Entsprechend dem unterschiedlichen Körperbau haben Mädchen im Alter von 16 Jahren doppelt soviel Fettgewebe wie Jungen.

Pubertäre Phasen

Eingliederung und Ablösung

Es ist ganz natürlich, dass es einige Zeit in Anspruch nimmt, bis das Mädchen in seine neue Rolle als Frau hineinfindet und bis sich der Menstruationszyklus, der für die nächsten 35 Jahre sein Leben regeln wird, stabilisiert hat. Im Allgemeinen pendelt sich der Rhythmus in den ersten ein bis zwei Jahren ein. In diese Phase gehört auch, sich von der Kindheit zu verabschieden, und das geht nicht immer ohne Verletzungen ab.

Um unabhängig und selbstständig zu werden, muss sich die Jugendliche von den Eltern als ihren wichtigsten Liebesobjekten lösen. Das kann zum Beispiel zu demonstrativer Gleichgültigkeit, zur Herabsetzung der Eltern oder zu Aufsässigkeit und Rebellion gegen die bisherigen Normen führen. Für eine gewisse Zeit ist solch aufbegehrendes Verhalten durchaus als gesund einzuschätzen

Sexualität entdecken

Pubertierende Mädchen fühlen sich meist bei Alters- und Geschlechtsgenossinnen am besten aufgehoben und verstanden. Auch erotische Gefühle und Schwärmereien zielen in diesem Alter häufig auf andere Frauen. Diese homoerotische Durchgangsphase ist häufig und bei vielen Mädchen zu beobachten. Da sie kulturell noch immer abgelehnt wird, ist sie oft mit Schuldgefühlen besetzt. Enge Freundschaften unter Gleichgeschlechtlichen ersetzen häufig die Beziehungen zum anderen Geschlecht, die noch Angst machen und zwar angestrebt, aber auch gefürchtet werden.

Die eigene Sexualität wird spielerisch durch Masturbation entdeckt.Auch hier werden Jugendliche noch immer mit völlig überkommenenmoralischen Vorurteilen konfrontiert, die ihnen Schuldgefühle verursachen,wenn sie ihre Natur selbstverständlich ausleben.Die zentralen Lebensaufgaben in der Pubertät: Ablösung von derKindheit, Hineinwachsen in die „Geschlechts“-Reife, Akzeptanz des eigenenKörpers und der Sexualität.

Die Geschlechtsreife

Die Geschlechtsreife der Frau ist endgültig erreicht, wenn sich der Monatszyklus stabilisiert hat und regelmäßig ein Eisprung stattfindet. Allmählich findet die endgültige Ausreifung und Gestaltung von Körperbau, Stoffwechsel und Hormonhaushalt statt. Während dieser Lebensphase besteht bei der gesunden Frau eine kontinuierliche Fruchtbarkeit bis zur Mitte des dritten Lebensjahrzehntes. Die Wahrscheinlichkeit schwanger zu werden sinkt danach stetig und endet mit der Menopause. Das Leben einer geschlechtsreifen Frau wird durch den hormonellen Zyklus strukturiert und geregelt.

Zyklusprobleme: Eine Erfindung der Neuzeit

Der weibliche Körper ist darauf vorbereitet 400 bis 500 Eizellen bis zum Eisprung ausreifen zu lassen. Das bedeutet, dass eine Frau, die keine Kinder bekommt, auch 400 bis 500 Menstruationen erleben wird. Das war in früheren Zeiten, als fruchtbare Frauen den größten Teil ihres geschlechtsreifen Lebens schwanger waren oder einen Säugling stillten, ganz anders. Zyklusbeschwerden wie das prämenstruelle Syndrom oder schmerzhafte Regelblutungen sind also sozusagen ein „modernes“ Phänomen.

Die Monatsblutung wird von Frauen emotional ganz unterschiedlich erlebt. Während die eine froh und erleichtert ist, wenn die Blutung einsetzt und sie sicher sein kann nicht schwanger zu sein, ist sie für eine Frau mit (einem bewussten oder unbewussten) Kinderwunsch das Zeichen dass „es wieder einmal nicht geklappt“ hat. In diesen Fällen kann die Regel „schmerzlich“ registriert werden und es kommt zu körperlichem und psychischem Unwohlsein vor und während der Menstruation.

Umgekehrt kann eine starke Angst vor einer Schwangerschaft und damit ein sehnliches Gefühlsmäßige Herbeiwünschen der Menstruation diese gerade verzögern und die Frau inSorge versetzen.Die zentrale Lebensaufgabe in den fruchtbaren Jahren: nach Erreichender Geschlechtsreife an der Reife der Persönlichkeit zu arbeiten.

Das Klimakterium

Mit Ende vierzig beginnt für die meisten Frauen ein neuer Lebensabschnitt. Der deutsche Begriff „Wechseljahre“ umschreibt, das nun ein Wechsel stattfinden muss. Die Zeit der Fruchtbarkeit ist vorbei, die körperlichen oder auch geistigen „Kinder“ sind abgenabelt, neue Lebensaufgaben stehen jetzt im Vordergrund.

Der Wechsel auf der körperlichen Ebene

Die biologische Lebenszeit der Eierstöcke nähert sich nun ihrem Ende. Sie produzieren immer weniger Hormone und es kommt nur noch selten zu einem Eisprung. Eine Zeit lang versucht der Körper noch, dem Nachlassen der Hormonproduktion  entgegenzuwirken, indem die Hypophyse vermehrt stimulierende Hormone (FSH) produziert. Die Eierstöcke mobilisieren daraufhin nochmals die letzten Reserven, doch irgendwann stellen sie endgültig die Hormonproduktion ein, egal wie hoch der FSH-Spiegel im Blut auch ist. Mit diesen gravierenden Veränderungen der Hormonproduktion ändert sich auch das Blutungsverhalten.

Bei einigen Frauen hört die monatliche Blutung einfach auf. Das ist allerdings die Ausnahme, bei den meisten Frauen geht dem völligen Ausbleiben der Menstruation eine mehr oder weniger lange Phase unregelmäßiger Blutungen voraus. Auch alle anderen Symptome, die als typische Wechseljahresbeschwerden gelten, wie Kreislaufprobleme, Schlafstörungen, Schweißausbrüche oder die berüchtigten Hitzewallungen, gehen auf das Konto der Hormonumstellung.

Die Sexualhormone wirken nicht nur auf die Fortpflanzungsorgane, sondern auch auf diejenigen Hirnzentren, wo unter anderem die Temperaturregelung stattfindet. Darüber hinaus ist der Hormonhaushalt auch eng mit dem Gehirnbereich verknüpft, der als das Gefühlszentrum des Gehirns gilt. Dass manche Frau unter Stimmungsschwankungen zu leiden hat, wenn „die Hormone verrückt spielen“, erklärt sich zum Teil aus diesem Zusammenhang.

Ungetrübte Lebensfreude in den Wechseljahren

Nicht zuletzt durch die Fortschritte de Medizin ist die Lebenserwartung der Frauen auf der ganzen Welt gestiegen. 1992 erreichten die Frauen in den Entwicklungsländern ein durchschnittliches Lebensalter von 62,9 Jahren (1970 waren es nur 53,7 Jahre). Ein heute in den Industriestaaten geborenes Mädchen wird – statistisch gesehen – 81,2 Jahre alt (1970: 73,4 Jahre), während ein Junge auf nicht einmal 75 Jahre hoffen kann. Allerdings verringert sich der Unterschied zwischen den Geschlechtern zusehends. Das bedeutet, dass für eine Frau in einem Industriestaat die Lebensphase nach der Menopause unter Umständen ebenso lang sein kann wie ihr gesamtes fruchtbares Leben.

Da jeder lang leben möchte, aber niemand alt werden will, wie es ein Werbeslogan formuliert, gilt es, die gesundheitlichen Weichen möglichst früh zu stellen, damit die Menopause und das Senium, wie die Zeit danach medizinisch genannt wird,  genossen werden können. Nach aufreibenden Familienjahrengenießen es die meisten Frauen wieder mehr Zeit für sich zu haben.

Das Klimakterium


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