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Rhythmusstörungen und Veränderungen der Blutungsstärke in der Menstruation

Menstruationsstörungen können die Blutungsstärke, die Blutungsdauer oder die Häufigkeit betreffen. Hypermenorrhoe bedeutet „starke Menstruation“. Sie liegt vor, wenn der Blutverlust 150 ml übersteigt. Dauert die Menstruation länger als sechs Tage, spricht man von einer verlängerten Blutung oder Menorrhagie.

Diese Blutungsanomalien sind für die Frau nicht nur unangenehm, sondern können auch Ausdruck einer ernsthaften Erkrankung sein. Eine zu schwache Menstruation (Hypomenorrhoe) ist dagegen für kaum eine Frau ein Grund zur Klage und bedarf normalerweise auch keiner Behandlung. Zu seltene (Oligomenorrhoe) oder zu häufige Blutungen (Polymenorrhoe) bzw. Zwischenblutungen haben meistens hormonelle Ursachen.

Diagnose und Behandlung von zu starken oder zu langen Blutungen

Bei allen Blutungsanomalien sollten die folgenden Ursachen ausgeschlossen werden: Entzündung der Gebärmutterschleimhaut (Endometritis), Myom, Endometriose, Schleimhautpolypen, Erkrankungen der Eierstöcke, Hormonstörungen oder allgemeine Erkrankungen wie Blutgerinnungsstörungen und Stoffwechselkrankheiten.

In seltenen Fällen kann die Hypermennorrhoe durch Bluthochdruck, Nieren- und Herzerkrankungen sowie Blutgerinnungsstörungen verursacht werden. Die Behandlung von Blutungsanomalien ohne organische Ursachen ist keine „Zykluskosmetik“. Die Normalisierung der Blutungsintensität und -dauer führt schon wegen des geringeren Blutverlustes und des geringeren Verlustes von Eisen zu einer Verbesserung des Allgemeinbefindens.

Schulmedizinische Behandlung

Soweit organische Ursachen ausgeschlossen werden konnten, besteht die medikamentöse schulmedizinische Therapie der zu starken oder zu lang anhaltenden Blutungen in der Gabe von Östrogen-Gestagen-Gemischen. Die Ausschabung der Gebärmutterschleimhaut unter Narkose kann sowohl der Diagnose (Entnahme von Gewebeproben) als auch der Therapie dienen. In schweren Fällen von Hypermenorrhoe kann bei Patientinnen, die keinen Kinderwunsch mehr haben, auch eine Entfernung der Gebärmutter in Erwägung gezogen werden. Auch Störungen der Blutungshäufigkeit und Zwischenblutungen werden meist mit Hormonen behandelt.

Phytotherapie

Für die Therapie und Harmonisierung von zu starken, zu häufigen oder zu seltenen Blutungen werden ebenfalls die Heilpflanzen mit hormonähnlicher Wirkung eingesetzt, die auch bei der Behandlung des prämenstruellen Syndroms empfohlen werden.

Akupunktur

In der Körperakupunktur werden bei der Therapie der Hypermenorrhoe Punkte behandelt, die das Chi anregen, insbesondere werden das Nieren-Chi und die Milz tonisiert. Bei Störungen des Blutungsrhythmus wird unter anderem der Milzmeridian angeregt.

Homöopathie

Die homöopathische Behandlung orientiert sich an der Blutungsqualität. Beispiele für Homöopathika, die nach der individuellen Auswahl durch den Therapeuten bei Blutungsstörungen eingesetzt werden:

Beispiele für homöopathische Kombinationsmittel

Zur Selbstmedikation bei Blutungsunregelmässigkeiten geeignet sind die Kombinationspräparate Gynäcoheel N, Hormeel SN, Feminon N, Rosmarinus Oligoplex oder Mastodynon. Nehmen Sie die Präparate nach Anweisung des Herstellers regelmäßig über mindestens drei Zyklen ein.

Neuraltherapie

Bisweilen liegen den Blutungsstörungen Störfelder zugrunde. Diese können mit Neuraltherapie gesucht und ausgeschaltet werden.

Ausbleibende Regel – Amenorrhoe

Wenn bis zum 16. Lebensjahr einer jungen Frau noch keine Menstruation eingetreten ist, nennt man dies medizinisch eine primäre Amenorrhoe. Die differenzialdiagnostische Abklärung der primären Amenorrhoe sollte von einem Frauenarzt vorgenommen werden, da hier sehr häufig organische Ursachen zugrunde liegen.

In dieser Veröffentlichung werden wir lediglich auf die sekundäre Amenorrhoe eingehen. So wird das Ausbleiben der Menstruation über einen Zeitraum von mindestens drei Monaten bei Frauen genannt, die zuvor einen normalen Zyklus hatten. Der natürlichste Grund dafür, dass die Regel bei einer Frau im geschlechtsreifen  Alter ausbleibt, ist, dass sie schwanger ist. Kann eine Schwangerschaft definitiv ausgeschlossen werden, muss geprüft werden, ob organische Ursachen vorliegen. In den meisten Fällen wird die sekundäre Amenorrhoe durch hormonelle Fehlsteuerungen verursacht. Die zentrale Steuerung der weiblichen Hormone reagiert sehr empfindlich.

Psychische Ereignisse, abrupter Klimawechsel, Verschiebungen des Tag-Nacht-Rhythmus oder außergewöhnlicher Stress – all dies kann bewirken, dass die Hormone verrückt spielen. Ein bekanntes Beispiel dafür ist die psychische Scheinschwangerschaft, mit körperlichen Veränderungen, die einer echten Schwangerschaft verblüffend ähnlich sind.

Auch extreme Gewichtszu- bzw. -abnahmen können eine Amenorrhoe auslösen. Bei Magersucht ist das Ausbleiben der Regel ein typisches Symptom dafür, dass ein kritisches Körpergewicht erreicht ist. Es ist so, als würde der Körper der Frau auf Sparflamme umstellen, weil er eine Schwangerschaft nicht überstehen würde.

Extreme sportliche Belastungen können den gleichen Effekt haben. Eine Sonderform der zentralnervösen Fehlsteuerung stellt die „Post-Pill-Amenorrhoe”, die bei ca. ein bis zwei Prozent aller Frauen, die die Pille absetzen, auftritt. Relativ häufig wird auch eine vorübergehende Amenorrhoe nach einer Geburt beobachtet, deren Ursache meist ungeklärt bleibt.

Schulmedizinische Therapie

Sofern keine organischen Ursachen für das Ausbleiben der Menstruation vorliegen, versucht die Schulmedizin den Zyklus mit der Gabe von Gestagen oder Östrogen wieder in Gang zu bringen. Ergibt die Ursachensuche Hinweise auf äußere und innere, insbesondere seelische Belastungen, so wird die Behandlung als erstes darauf ausgerichtet. Das kann bedeuten, dass die Hochleistungssportlerin ihr Trainingspensum reduzieren muss, dass Essstörungen therapiert werden müssen und dass psychischer Stress abgebaut werden muss, um den Körper wieder ins Lot zu bringen.

Phytotherapie

Heilpflanzen, die bei der Therapie der sekundären Amenorrhoe eingesetzt werden können, sind Agnus castus (Keuschlamm) und Cimicifuga (Traubensilberkerze). Sie können sowohl als Tee als auch als Fertigpräparat (z. B. Femisana Mixtur) verwendet werden. Im Rahmen von Bädern werden Pflanzen mit beruhigenden bzw. anregenden ätherischen Ölen (Rosmarin, Lavendel, Melisse) je nach Bedürfnis der Patientin eingesetzt.

Akupunktur

Die Traditionelle Chinesische Medizin unterscheidet, ob die Amenorrhoe auf einem Fülle-Syndrom oder einem Leere-Syndrom basiert. Nach dieser Differenzierung werden die entsprechenden Akupunkturpunkte ausgewählt. Fülle-Patientinnen sind nicht selten übergewichtig, sie klagen über Völlegefühl und unklare Beschwerden in Brust- und Bauchraum (Yang-Zustand). Leere-Patientinnen hingegen sind eher untergewichtig und energielos, sie neigen zu Herz-Kreislauf-Beschwerden mit Schwindel und Kopfschmerzen (Yin-Zustand).

Homöopathie

Für die Behandlung der sekundären Amenorrhoe kommen verschiedene Homöopathika in Frage, die nachfolgend genannt werden. Wie bei allen chronischen Störungen sollte auch hier die Potenz und Dosierung individuell für die Patientin durch einen Homöopathen ausgewählt werden.

Cyclamen – Übernervöse, unentschlossene Patientin. Migräne und Sehstörungen, allergische Belastung.

Graphites – Patientin ist depressiv, apathisch, übergewichtig. Neigung zu Hautentzündungen (Akne), Verstopfung, Blähungen, Völlegefühl.

Pulsatilla – Meist blonde, hellhäutige, weiche und betont weibliche Patientin. Labile Stimmung, wechselndes Temperament. Pulsatilla-Frauen frieren und frösteln leicht, können jedoch keine Hitze vertragen. Sie neigen zu Harnwegsinfekten, Muskel- und Gelenkschmerzen, können kein Fett vertragen.

Sepia – Patientin ist reizbar und launisch, lebensüberdrüssig und gleichgültig. Oft dunkle, pigmentreiche Haut. Neigt zu Migräne, Leber-Galle-Problemen, Verstopfung.

Neuraltherapie

Wie auch bei anderen Blutungsanomalien wird bei der Amenorrhoe eine Störfeldsuche und -therapie empfohlen. Des Weiteren haben sich Injektionen an unterschiedlichen Punkten (z. B. Schilddrüse, Frankenhäuser-Plexus, Grenzstrang Th12/L1) bewährt.

Ernährungstherapie

Für untergewichtige Frauen ist das Erreichen eines Mindestkörpergewichtes (mindestens 40 kg), bei dem überhaupt eine Menstruation stattfinden kann, erstes Therapieziel. Die Ernährung sollte nicht nur eine hohe Nährstoffdichte aufweisen, sondern auch eine gute Versorgung mit Vitaminen, Mineralstoffen und Spurenelementen gewährleisten.


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