Symptome, Diagnose und Therapie bei Harnwegsinfektion
Eine leichte Harnwegsinfektion gehört zu den Erkrankungen, bei denen Sie sich selbst recht gut helfen können. Das Fortschreiten einer leichten Zystitis kann in den meisten Fällen verhindert werden, wenn schon bei den ersten Krankheitszeichen „Erste-Hilfe-Maßnahmen“ eingeleitet werden. Dazu müssen Sie selbstverständlich wissen, wie sich die Symptome einer beginnenden Harnwegsinfektion anfühlen, falls Sie zu den Glücklichen gehören, die noch nie davon betroffen waren.
Symptome einer Harnwegsentzündung (Zystitis)
- Häufiger Drang zum Wasserlassen, es „kommt“ aber nur wenig
- Schmerzen und Brennen beim Wasserlassen
- Schmerzen und eventuell Krämpfe im Unterbauch
Kommen zusätzlich noch folgende Anzeichen hinzu, besteht der Verdacht auf eine Nierenbeteiligung und Sie sollten unbedingt einen Arzt aufsuchen:
- Hohes Fieber, eventuell Schüttelfrost
- Schmerzen in der Nierengegend
- Schweres Krankheitsgefühl
- Blut im Urin.
Diagnose und Behandlung von Harnwegsinfektionen
Zur Abklärung einer Harnwegsinfektion kann Ihr Hausarzt oder Ihre Hausärztin die ersten notwendigen Untersuchungen durchführen und Sie bei Bedarf überweisen. In jedem Fall werden Sie eine Urinprobe abgeben müssen. Manche Ärzte entnehmen lieber eine Urinprobe per Katheter, weil nur so sichergestellt werden kann, dass der Urin nicht durch Bakterien aus Vulva oder Vagina kontaminiert ist.
Die Prozedur ist etwas unangenehm, aber nicht schmerzhaft. Der Urin wird auf das Vorhandensein von weißen Blutkörperchen (Leukozyten) und Bakterien untersucht. 95 % der Harnwegsinfektionen werden durch gramnegative Bakterien oder Enterokokken hervorgeru fen. Diese Bakterienarten kann man unter einem Mikroskop gut erkennen und ihre Anzahl abschätzen.
Will man Art und Anzahl der Bakterien genau wissen, legt das Labor eine spezielle Kultur an (Urikult-Test). Eine „unkomplizierte untere Harnwegsinfektion“ liegt vor, wenn die Symptome noch nicht länger als 24 Stunden andauern, die Patientin fieberfrei ist und noch nicht häufig an Harnwegsinfektionen erkrankt war. Dann geht man davon aus, dass keine Abflussstörungen vorliegen und kann auf eine genaue Bestimmung der Erreger verzichten.
Risikofaktoren für Harnwegsinfektionen
Die Einwanderung von Bakterien wird durch die folgenden Faktoren begünstigt:
- Weibliches Geschlecht (kurze Harnröhre)
- Verhütung mit chemischen Verhütungsmitteln
- Östrogenmangel während und nach den Wechseljahren
- Eingriffe am Harntrakt (Katheter, Zystoskopie)
- Krankhaftes Zurückfließen von Harn aus der Blase in die Harnleiter
- Schwangerschaft
Harnabflussstörungen
- Harnsteinleiden
- Fehlbildungen,Verletzungen,Verengung durch Entzündungen
- oder Geschwülste
- Vergrößerte Prostata
- Schwangerschaft
- Blasenentleerungsstörungen bei bestimmten neurologischen
- Erkrankungen (z. B.Multiple Sklerose)
- Fehlende Urinproduktion bei Dialysepatienten
Gestörte Abwehrmechanismen
- Immundefekte (z. B. AIDS)
- Therapeutische Immunsuppression (z. B. Unterdrückung des Immunsystems nach Organtransplantationen)
- Stoffwechselerkrankungen wie Diabetes mellitus
- (Blutzuckerkrankheit) oder Gicht
- Abwehrschwäche bei Säuglingen und Kleinkindern, bei chronisch Kranken oder durch Medikamente (z. B. Kortison)
(verändert nach: Knöpfel S., Endlich Schluss mit Blasenentzündungen, 2003)