Homöopathie und Arzneimittelbilder
Die Arzneimittel testete Hahnemann an gesunden Patienten. Diese Prüfungen ergaben ein eindeutiges Wirkungs- und Symptomspektrum der Arznei, das so genannte Arzneimittelbild. Alle Ergebnisse daraus wurden genauestens protokolliert und in Arzneimittellehren gesammelt. Viele Arzneimittelbilder, mit denen man in der Tiermedizin arbeitet, sind aus der Humanmedizin übertragen worden. In den Arzneimittellehren der Humanmedizin findet man jedoch auch viele Geistes- und Gemütssymptome. Diese sind naturgemäß nur schwer auf Tiere übertragbar. Deshalb sind hier Verhaktenssymptome von außerordentlicher Bedeutung.
Wichtig sind auch die Leitsymptome im Arzneimittelbild. Das sind immer wieder auftretende, charakteristische Symptome der geprüften Substanz. Sie erleichtern den Ähnlichkeitsvergleich zwischen Arzneimittel und Krankheit. Die wertvollsten Hinweise für die Arzneimittelwahl jedoch liefern oft die äußeren Umstände, unter denen sich krankhafte Symptome verschlechtern oder bessern: Ruhe oder Bewegung, Wärme oder Kälte, Berührung, Körperlage, Tageszeit der Beschwerden sowie der Nahrungsaufnahme und andere. Homöopathen nennen diese Gegebenheiten Modalitäöten. Sie runden das Bild vieler Arzneimittel ab.
Je eigenartiger diese Modalitäten sind, desto wertvoller sind sie für die Unterscheidung zweier oder mehrerer nach der Ähnlichkeit infrage kommender Mittel. Bestimmte Mittel haben ausgeprägte Organbeziehungen, zum Beispiel wirken Cactus und Crataegus besonders auf das Herz, Berberis und Cantharis besonders auf die Harnorgane. Diese organbezogenen Mittel sind besonders für medizinische Laien geeignet, da sie sich auf bewährte Indikationen beziehen. Dies erleichtert den Einstieg in die Homöopathie. Nach und nach können Sie sich so in die Arzneimittelbilder der einzelnen Substanzen einarbeiten.