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Darmleiden - Verstopfung, Kolik oder Analbeutelentzündung bei Hunden, Pferden und Jungtieren

Verstopfung (Obstipation)

Bei der Verstopfung im Enddarm handelt es sich um eine Eindickung des Futterbreies – bei zu langem Verbleiben des Kots im Dickdarm oder bei zu geringer Flüssigkeitsaufnahme. Bei Pferden sind besonders die Engstellen des Darmrohres betroffen.

Tipp: Die homöopathischen Mittel gegen den trägen Darm sind auch Mittel gegen welke Haut und chronische Hautleiden.



Symptome: Beschwerden beim Kotabsatz, Bauchschmerzen, Erbrechen (Hund, Katze). Kotabsatz kann ganz fehlen oder der Kot wird in kleinen Portionen von trockenen und harten Kotballen abgesetzt. In schweren Fällen kann Fieber auftreten. Die Schleimhäute sind  gerötet, der Puls ist beschleunigt. Die Tiere bewegen sich ungern. Bei längerer Dauer der Verstopfung besteht die Gefahr der Vergiftung.


Ursachen: Mechanische Verlegung durch Fremdkörper, zum Beispiel Obstkerne oder Knochen (beim Hund). Es kommt zu Schmerzzuständen, die zu Verkrampfungen führen. Oft sind Fütterungsfehler die Ursache, zum Beispiel wenn Pferden zu viel grobfaseriges Futter gegeben wird oder wenn Hund und Katze Trockenfutter ohne ausreichendes Flüssigkeitsangebot erhalten. Auch die fehlende Möglichkeit der Grasaufnahme bei der Katze kann zu Verstopfung führen. Weitere mögliche Ursachen: Nervöse Störungen der Darmmotorik, schlechte Haltung und Bewegungsmangel, beim Hund zum Beispiel durch Bandscheibenvorfall.

Selbstmaßnahmen: Bei Hund, Katze und Kleintieren hilft meist die Verabreichung von fetter Milch (Dosenmilch). Es sollte für viel Bewegung als natürliche Darmmassage gesorgt werden. Beim Pferd können Einläufe mit lauwarmer Kochsalzlösung, Paraffinöl und Glaubersalz gegeben werden. Bewährte homöopathische und Antihomotoxische Mittel gegen Verstopfung siehe Tabelle 7.

Wann zum Tierarzt?

Bei Futterverweigerung und bei gestörtem Allgemeinbefinden und fehlendem Kotabsatz.

Durchfall (Diarrhö), Dünndarmentzündung (Enteritis)

Der Durchfall ist das Hauptsymptom der Enteritis. Enteritis ist eine Entzündung des Dünndarms mit oder ohne Beteiligung des Magens beziehungsweise des Dickdarms.

Symptome: Durchfall, wobei der Kot pastenartig, schleimig, breiig, wässrig sein und Schleimhautfetzen sowie Blutspuren enthalten kann. Austrocknung des Körpers, Störung des Allgemeinbefindens, Teilnahmslosigkeit und Fieber im schweren Verlauf der Entzündung, Blähbauch mit kolikartigen Schmerzen, bei Parvovirose blutiger Durchfall, der wie Reiswasser aussehen kann.

Ursachen: Die Palette der möglichen Ursachen ist groß: Erkältung, Unterkühlung, Fütterungsfehler (z. B. zu einseitige Fütterung), verdorbenes Futter, virale oder bakterielle Infekte, Pilzbefall der Darmschleimhaut, Magen- und Darmwürmer, Nahrungsmittelallergien, nervöse Einflüsse
(z. B. Stress durch Stallwechsel, Transport oder Futterumstellung), Vergiftungen (z. B. mit Arsen, Blei, Thallium, Quecksilber).

Selbstmaßnahmen: Ursachen nach Möglichkeit abstellen. Hund und Katze kann man 1–2 Tage fasten lassen. Es sollte dabei aber auf viel Flüssigkeitszufuhr (z. B. Kamillentee) geachtet werden. Auch eine anschließende Darm-Diät ist sinnvoll und sollte mehrmals am Tag in kleinen Portionen gegeben werden. Eine solche Darm-Diät besteht beim Pferd zum Beispiel aus gutem Heu; bei Hund und Katze werden Reisschleim, etwas Zwieback, Heilerde, Hühner- oder Lammfleisch gegeben (kein Zucker).

Wann zum Tierarzt?

Wegen der Gefahr der Austrocknung und der Kreislaufbelastung, vor allem bei Parvovirose, sollten die Tiere dem Tierarzt vorgestellt werden. Der Schwerpunkt einer Durchfalltherapie liegt unter anderem auf der Elektrolyt- und Flüssigkeitszufuhr, eventuell ist auch eine antibiotische Behandlung erforderlich.

Parvovirose

Die Erkrankung Parvovirose (Brechdurchfall aufgrund einer Infektion mit Parvoviren) geht oft mit besonders schweren Durchfällen einher. Sie tritt häufig bei Jungtieren (Welpen) auf. Die Tiere sind aufgrund der starken Durchfälle schwach und apathisch und fühlen sich kalt an. Eine Unterstützung von Herz und Kreislauf ist daher Erforderlich,zum Beispiel durch das Antihomotoxische Mittel Cactus compositum.

Kolik

Unter Kolik versteht man alle schmerzhaften Zustände im Bauchbereich der Tiere. Die so genannte echte Kolik, die auf das Wort-Kolon (= Dickdarm) zurückzuführen ist, beinhaltet alle schmerzhaften Zustände, die im gesamten Darmrohr der Tiere ablaufen. Die „falsche“ Kolik dagegen umfasst alle schmerzhaften Erkrankungen, die von anderen Organen ausgehen, zum Beispiel von Niere, Blase, Gallenblase oder Bauchspeicheldrüse. Aufgrund der anatomischen Anlage des Verdauungskanals ist das Pferd für die Entstehung einer echten Kolik besonders prädestiniert.

Bei der echten Kolik lassen sich wiederum zwei Formen unterscheiden:

Leicht erregbare Pferde, zum Beispiel Vollblüter, sind für die spastische Kolik mit ausgeprägten Blähungen mehr disponiert als Pferde mit lethargischer Natur, bei denen es besonders durch Bewegungsmangel leicht zu Verstopfungen im Darmrohr kommen kann.

Symptome: Im Vordergrund stehen Ruhelosigkeit, Schweißausbruch (Krampfkolik), starke Schmerzäußerung, Hinwerfen und Wälzen, Schlagen nach dem Bauch. Bei dumpfem Schmerz können sich die Pferde auch ruhig verhalten, stellen sich sägebockartig hin und schauen nach hinten zur Bauchseite (Obstipations- oder Verstopfungskolik). Die Ohren fühlen sich kalt an und sind stark nach hinten gerichtet. Die Futteraufnahme wird verweigert.

Es besteht Kot- und Harndrang. Das Allgemeinbefinden ist anfangs nur wenig gestört. Die Darmgeräusche haben einen metallischen Klang und können auch aus der Distanz wahrgenommen werden. Pulsbeschleunigung und Erhöhung der Atmungsfrequenz sind typische Symptome. Heftige, plötzliche Symptome sprechen eher für eine Krampfkolik, sich langsam entwickelnde Anfälle eher für eine Verstopfungskolik.

Verstopfungskolik

Ursachen: Fütterungs- und Haltungsfehler, Fehlfunktionen des vegetativen Nervensystems, Abführmittel, die zu drastisch wirken, Fremdkörper und Gifte, Wetterumschwünge, Erkältungen mit Entzündung des Darms, zu kaltes Trinkwasser, Wurmbefall, Stresssituationen, Überanstrengung. Auch eine große Zahl von Allgemeinerkrankungen kann mit einer Kolik einhergehen.

Selbstmaßnahmen: Zunächst Futterentzug; bei starkem Schwitzen sollten die Pferde trockengerieben werden. Durchzug ist zu vermeiden. Bei mechanischer Behinderung der Darmpassage (fehlender Kotabsatz) können Einläufe versucht werden. Bis zum Eintreffen des Tierarztes können homöopathische Arzneimittel eingesetzt werden.

Wann zum Tierarzt?

Bei jeder Kolik sollte der Tierarzt verständigt werden. Es muss umgehend abgeklärt werden, ob ein operativer Eingriff erforderlich ist.

Unterstützende homöopathische Mittel

Belladonna-Homaccord ist das Mittel bei heftigen, krampfartigen Kolikschmerzen.Typisch sind das heftige Auf- und Niederspringen der Pferde. Die Anfälle treten in Intervallen auf und können sich bis zur Panik verstärken. Die Pferde schwitzen stark. Unleidigkeit kann sich bis zur Agressivität steigern. Extreme Geräusch- und Lichtempfindlichkeit. Belladonna zeigt besonders gute Wirkung bei jungen Pferden und beim Vollblut.

Nux vomica-Homaccord: Nux vomica-Homaccord ist das umfassendste Mittel für Verdauungsstörungen bei allen Tieren. Es ist sowohl bei der spastischen Kolik als auch bei der Verstopfung angezeigt, wenn die Verdauungsstörungen auf Überfressen, Futterwechsel, nicht artgerechtes oderverdorbenes Futter zurückzuführen sind. Auch bei Koliken nach Überanstrengung und Stress ist es das Mittel der Wahl.

Nux vomica-Homaccord und Plumbum metallicum-Injeel: Gegen eine drohende Verstopfungskolik, bei fehlendem Kotabsatz kann Nux vomica-Homaccord im Wechsel mit Plumbum metallicum-Injeel verabreicht werden. Plumbum wirkt sehr nachhaltig und ist besonders für hartnäckige und lang anhaltend verlaufende Kolikfälle geeignet. Krämpfe treten hier nur im Anfangsstadium auf. Es überwiegt die Verstopfung im Dünn- und Dickdarm. Plumbum kann durch Förderung der Darmdrüsensekretion zu einer besseren Durchsaftung des Darminhaltesbeitragen.

Chelidonium-Homaccord regt die Sekretion der Speicheldrüsen an und fördert die Gallenproduktion. Indikationen: Erschwerter Kotabsatz und Durchfall im Wechsel. Dieses Mittel sollte immer bei einer Kolik mit Leberbeteiligung zum Einsatz kommen.

Alumina ist das Mittel gegen die Darmträgheit mit Kolikerscheinungen bei alten Tieren. Es hat eine sanfte Wirkung und kann auch gut bei trächtigen Stuten eingesetzt werden, wenn sie an Verstopfung leiden.

Graphites-Homaccord wird zusätzlich wie Alumina eingesetzt. Es empfiehlt sich besonders bei Kaltblutstuten, die an Bewegungsmangel leiden. Typisch für Graphites sind Fissuren (Risse) am After.

Opium D30: Bei völliger Darmlähmung (z. B. bei Blinddarmobstipation oder verschleppter Verstopfung), wobei keine Darmgeräusche mehr wahrnehmbar sind, kann Opium D30 die Darmmotorik wieder in Gang bringen.

Hyoscyamus-Injeel ist das Mittel bei Kolik nach Intoxikationen, im Anschluss an andere Erkrankungen. Symptome: Heftige Krämpfe wechseln mit Ruhephasen durch Darmträgheit. Meist ist die Verstopfung im Bereich des Dünndarms lokalisiert.

Darmpechverhaltung bei neugeborenen Fohlen

Als Darmpech wird der Darminhalt des Fohlens bezeichnet, der sich während der Trächtigkeit angesammelt hat.

Symptome: Unruhe mit leichten Kolikerscheinungen. Mangelhafter Abgang von Darmpech.

Ursache: Zu späte Aufnahme der ersten Muttermilch.

Selbstmaßnahmen: Plumbum metallicum-Injeel und Nux vomica-Homaccord alle 30 Minuten verabreichen.

Blähungskoliken, Jungtierkoliken

Symptome: Bauchschmerzen und Gasansammlung, Durchfall mit unverdautem Futter.

Ursachen: Vermehrte Bildung von Gasen (z. B. durch leicht vergärbares Futter) oder verminderter Abgang von Gasen (z. B. durch Verstopfung).

Selbstmaßnahmen: Bei wiederkehrenden Blähungskoliken kann Spascupreel (krampflindernd), bei Blähungskoliken nach Koppen das Mittel Asa foetida-Injeel (wirkt gegen Verdauungsstörungen) gegeben werden. Zur Schleimhautregeneration nach Erkrankungen im Verdauungstrakt hat sich die Gabe von Mucosa compositum und Coenzyme compositum bewährt.

Analbeutelentzündung

Symptome: Die Hunde, seltener auch Katzen, lecken sich dauernd am After und rutschen auf dem Boden entlang (Schlittenfahren). Die Analdrüsen (Lage „5 Uhr und 7 Uhr“ um den After) sind gerötet und entzünden sich, wobei es zur Abszessbildung kommen kann.

Ursache: Verstopfung der Ausführungsgänge, dadurch Sekretstau nach Entzündung.

Selbstmaßnahmen: Eingesetzt wird Traumeel im Wechsel mit Mercurius-Heel Tabletten (gegen die Entzündung), jeweils 2-mal täglich. Darüber hinaus können Kieselsäuretabletten zur Ausheilung von Fisteln gegeben werden.

Wann zum Tierarzt?

Zur Entleerung der Analbeutel ist der Tierarzt aufzusuchen, da sonst keine Heilung zu erwarten ist. Eventuell ist auch ein operativer Eingriff erforderlich.